Schneeweis, Karl

Schneeweis(s) Karl (Charles, Carlo), Kupferstecher, Radierer und Zeichner. Geb. Salzburg, Erzbistum Sbg. (Sbg.), 15. 4. 1745; gest. ebenda, 30. 4. 1826.

Stud. nach Absolv. der Salzburger Hofzeichnungsschule ab 1769 in Wien an der Kupferstecher- und Zeichnungs-Akad. Figuren- und Architekturzeichnen sowie Kupferstechen. Nach drei Semestern kehrte er wieder nach Salzburg zurück, wo er in der dortigen Pagerie und bei mehreren adeligen Familien Unterricht im Zeichnen erteilte. 1776 reiste S. über Empfehlung des erzbischöfl. Obersthofmeisters Lactanz Gf. Firmian, der selbst Kunstfreund und ausübender Künstler war, zu dessen Bruder Karl Joseph Gf. Firmian, dem damaligen Gen. Gouverneur der Lombardei, nach Mailand. Dort blieb er drei Jahre und kehrte anschließend endgültig nach Salzburg als Zeichenmeister zurück. S. s Umrißradierungen, die er meist in Grisaille lavierte, wirken sehr bescheiden, wie überhaupt seine Arbeiten – viele davon sind verschollen – von meist einfacher Art zu sein scheinen, aber gerade darin paradigmat. für die Gebrauchskunst um 1800 sind. Er war konsequenter als August Naumann bemüht, Landschaft in reiner Kontur einzufangen, wodurch er fälschl. als früher Naiver mißverstanden wurde.


Werke: Theophrastus Paracelsus und sein Vater Wilhelm von Hohenheim; Greis, Orientale (beide nach Hannibal Carracci); 24 Prospekte von und um Salzburg, 1800; Miniaturansichten auf 24 Knöpfen, 1820; zahlreiche Visitkarten mit Hausansichten aus Salzburg; 3 Rosen (Bleistift), Militärparade, Domplatz (beide Öl), alle Mus. Carolino Augusteum, Salzburg, Sbg.; usw.
Literatur: Salzb. Kulturlex.; Thieme–Becker; Wurzbach; f. Fuhrmann, Salzburg in alten Ansichten. Die Stadt, 1963, s. Reg.; ders., Salzburg in alten Ansichten. Das Land ( = Österr. in alten Ansichten 8), (1980), s. Reg.; Ch. Swoboda, Handgemalte Knöpfe mit alten Salzburger Stadtansichten, 1981; Alte Ansichten von Salzburg aus der Erzabtei St. Peter in Salzburg, Stiftsmus. Mattsee 1982, S. 13 (Kat.); I. Nebehay – R. Wagner, Bibliographie altösterr. Ansichtenwerke aus fünf Jhh. 3, 1983, S. 178f.; J. B. Hueber, Topograph. Beschreibung der Landschaft Lungau im Fürstenthume Sbg., (1786), hrsg. mit ergänzendem Anhang von M. Martischnig, 1983, S. 120f.; A. Hahnl, in: Schönes altes Salzburg, hrsg. von J. Neuhardt ( = 13. Sonderschau des Dommus, zu Salzburg), Salzburg 1989, S. 150 (Kat.); ders., in: Geschichte Salzburgs. Stadt und Land 2, Tl. 4, hrsg. von H. Dopsch und H. Spatzenegger, (1991), S. 2240.
Autor: (M. Martischnig)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 365
geboren in Salzburg
gestorben in Salzburg

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