Tochter des Historienmalers Wilhelm S. (geb. Wien, 30. 1. 1815; gest. ebenda, 30. 6. 1888), der 1831–50 (mit Unterbrechungen) an der Wr. Akad. der bildenden Künste u. a. bei L. Kupelwieser und J. Ender (beide s. d.) stud. S., die von ihrem Vater den ersten Malunterrricht erhielt, zeigte schon in frühen Jugendjahren viel Talent beim Kopieren großer Meister. 1880–1936 arbeitete S. als Kopistin in der Gemäldegalerie. S. erhielt auch Aufträge von bedeutenden Persönlichkeiten, so u. a. von Fürst Johannes Liechtenstein, Gf. Günther Stolberg und Mitgl. des Kaiserhauses, aber auch aus dem Ausland, so für eine Kopie des Allerheiligenbildes von Dürer, 1891, das dem Dürerschen Originalrahmen im German. Nationalmus. in Nürnberg eingefügt wurde. S. verfertigte aber nicht nur Kopien, sondern sie restaurierte auch und schuf eigene Werke, wobei sie bes. auf dem Gebiet der religiösen Malerei tätig war, so u. a. für die Kirche zur Hl. Theresia vom Kinde Jesus in Wien XVI., die Kirche Maria Königin der Märtyrer, Wien XV.; 14 Kreuzwegbilder, 1874–75 (nach J. Führich, Pfarrkirche Wien-Döbling) und das Altarbild Mariä Geburt, 1909 (Pfarrkirche Enzersfeld b. Korneuburg) stammen von ihr.
Werke: Der große Kummer, Verlockende Kirschen, beide 1896; Bgm. K. Lueger; Gf. Stadion (Kunsthist. Mus., Wien); usw. Kopien: K. Maximilian (nach Dürer, Suermondt-Mus., Aachen); Alte Frau, Alter Mann (nach Balthasar Donner); usw.
Literatur: RP, 7. 12. 1929; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; W. J. Bandion, Steinerne Zeugen des Glaubens, (1989), S. 324, 337; H. Klinger, Der Kreuzweg der Döblinger Pfarrkirche St. Paul, 1993, passim, bes. S. 45ff.; Mitt. Hans Klinger, Wien.
Autor: (Ch. Gruber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 13f.