Sohn des Buchbinders Engelbert Georg S., Vater des Robert Franz S. (s. u.), Bruder des Buchbinders Georg S. (geb. Kirchdorf a. d. Krems, 16. 8. 1846; gest. Bad Ischl, 21. 2. 1919), der in Ischl eine Buch- und Papierhandlung sowie eine Buchbinderwerkstätte betrieb. S. absolv. 1856–59 die Lehre als Gold- und Silberschmied, die Wanderschaft brachte ihn u. a. nach Wien (1868), München (1869) und Linz, wo er 1875 bei den Restaurierungsarbeiten an der Dreifaltigkeitssäule mitwirkte. Im selben Jahr eröffnete S. ein Juweliergeschäft im alten Ischler Pfarrhof. Er schuf eine Reihe künstler. bedeutsamer sakraler Gegenstände, wie die Tabernakeltür für den Hochaltar der renovierten Pfarrkirche St. Nikolaus in Ischl, gem. mit seinem Bruder Georg ein Missale und 1909 – unter Mitwirkung seines Sohnes – einen silbernen Meßkelch. Durch mehr als 30 Jahre Mitgl. der Ischler Gmd.Vertretung (davon durch mehrere Legislaturperioden als Bgm.Stellv.), engagierte er sich u. a. für den Krankenhausbau sowie für Kanalisation und elektr. Beleuchtung, insbes. aber war er Wegbereiter der 1895 eröffneten Wildenstein-Hochquellenleitung. Für seine Verdienste wurde S., der auch Ehrenmitgl. des Ischler Männergesangsver. war, u. a. die Ehrenbürgerschaft verliehen. 1916 übergab S. die Silber- und Goldschmiedefa. an seinen Sohn Robert Franz S. (geb. Ischl/Bad Ischl, 27. 3. 1881; gest. ebenda, 20. 4. 1949), der diese 1937 in das Ischler Rathaus verlegte. Absolvent der Staatsgewerbeschule in Linz, konzentrierte sich Robert Franz verstärkt auf ornamentale Entwürfe für Trachten- und Jagdschmuck (Grandlschmuck). Er engagierte sich auch im Ver.Leben von Ischl (u. a. im Männergesangsver.). Nach seinem Tod wurde die Fa. von seinem Sohn Robert Engelbert S. (geb. Bad Ischl, 25. 9. 1921) weitergeführt und befindet sich, nach Übernahme durch dessen Söhne, Robert, dann Gerold S., noch heute in Familienbesitz.
Literatur: Salzkammergut-Ztg., 18. 2. 1923, 5. 5. 1949 (zu Robert Franz S.) und 4. 12. 1975 (auch zu den anderen Familienangehörigen); Oö. Gebirgsbote/Salzkammergut-Stimmen, 10. 2. 1923; H. Prohaska, Geschichte des Badeortes Ischl 1823–1923, 1924, S. 102; Bad Ischl. Ein Heimatbuch, 1966, S. 324, 649; M. Oberhammer, Sommervillen im Salzkammergut, (1983), S. 54f.; 110 Jahre Schodterer Ischler Gold- und Silberschmiede – eine alteingesessene Werkstätte unter junger Führung, (1985), FS-Archiv, Kammer des Bundes der gewerbl. Wirtschaft, Wien (auch zu den anderen Familienangehörigen); Mitt. Robert Engelbert Schodterer, Bad Ischl, OÖ.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 3f.