S., der nach Absolv. der phil. und jurid. Stud. in Wien (nicht nachweisbar) angebl. in einer Advokaturskanzlei arbeitete, begann in den 40er Jahren die Theaterlaufbahn und trat an verschiedenen Bühnen in Wien, Preßburg und Tyrnau (Trnava) auf. 1844–49 in Graz und im darauffolgenden Jahr am Wr. Theater i. d. Josefstadt engagiert, ging S. 1851 als Lokal- und Gesangskomiker an das Dt. Theater in Pest (Budapest), an dem er bis zu seinem Tod blieb. Hier avancierte er bald zum erklärten Publikumsliebling, der in seiner Glanzzeit bes. in Nestroy-Rollen (etwa als Landgf. Purzl in Nestroys „Tannhäuser“-Parodie), aber auch als Valentin in Raimunds „Verschwender“, als Jupiter in Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ oder als Anzengrubers Steinklopferhanns reüssierte, jedoch gegen Ende seiner Laufbahn dem geänderten Publikumsgeschmack nicht mehr voll gerecht werden konnte. S. verf. auch eine Reihe von Bühnenwerken, zumeist in Wien und Pest aufgef. Lokalpossen, mit denen er jedoch an vergleichbare Vertreter dieses Genres nicht heranreicht.
Werke: W. (s. auch F. Stieger, Opernlex. 3/3, 1981): Ein Wr. Dienstmann (= Wr. Theater-Repertoir 193), 1868 (Posse, Musik von J. Schlechta); Der gescheidteste Mann auf der Welt (= ebenda, 199), 1868 (auch unter dem Titel: Robinson der wandernde Zauberer, oder: Brennroth – Schneeweiß – Kohlschwarz, o. J.); Undank, o. J. (Musik von A. Storch). Manuskripte: Die schöne Faßbinderin oder: Die drei Bucklichten (Posse), Ein Loch in der Hölle (Zauberspiel), Valentin Schlendrian oder: Lassen Sie mich reden (Posse, Musik von G. Ott), alle Österr. Theatermus., Wien; Brieftraeger oder Laternanzünder oder: Zwei Fenster in einer Front (Lokalposse), Hss.Smlg., WStLBibl., Wien.
Literatur: Kosch, Theaterlex.; Wurzbach; W. Binal, Dt.sprachiges Theater in Budapest … (= Theatergeschichte Österr. 10/1), 1972, s. Reg.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 43