S. stammte aus einer Familie, die an einer Papiermühle in Römerstadt beteiligt war. Er absolv. wahrscheinl. das Gymn. in Olmütz (Olomouc) und stud. möglicherweise Jus. 1797 trat S. das Amt des Bgm. von Troppau an, das er bis zu seinem Tod innehatte. Er war nicht nur der längstgediente, sondern, indem er wesentl. städtebaul., soziale und kulturelle Akzente setzte, auch einer der bedeutendsten Bgm. dieser Stadt. Schon bald nach seiner Amtsübernahme initiierte er die Schaffung eines großen Stadtparks im Nordwesten Troppaus und betrieb die Modernisierung der Stadt, indem er die Kanalisierung und Straßenpflasterungen in Angriff nehmen ließ. Damit schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung von Troppau, die er später ergänzte, indem er die alten Wälle, die Stadt und Vorstädte getrennt hatten, und Reste der früheren Stadtmauer niederreißen und an deren Stelle mit Hilfe von Spenden ein Erholungsgebiet, die sog. Kioskanlagen, errichten ließ. S. trat aber auch durch bes. soziales Engagement hervor: So war er um die Linderung der 1812 und 1817 aufgetretenen Hungersnöte bemüht, ging für den 1829 gegründeten Armenfonds selbst von Haus zu Haus sammeln und legte mit Hilfe dieses Kapitalgrundstocks die Basis für eine effiziente Armenversorgung. Ebenso unterstützte er Kranke, förderte aber auch mittellose Talente. S., u. a. Mitgl. der mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues …, und Bienenzüchter, der die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen prakt. Erfahrung mehrfach publizist. darlegte, engagierte sich auch für das Kulturleben Troppaus. So wurde 1805 auf seine Initiative ein eigenes Gebäude für das bis dahin nur prov. untergebrachte Stadttheater gebaut, 1814 gem. mit Ens (s. d.) und Franz Mikusch v. Buchberg das – 1821 eröffnete – Troppauer Gymn.-Mus., dem S. seine Privatbibl. schenkte, gegründet. Zur Dokumentation wichtiger lokaler Ereignisse begann S. außerdem mit der Zusammenstellung eines Troppauer Gedenkbuches. Bes. bewährte er sich bei der Organisierung des von Metternich (s. d.) angeregten Troppauer Kongresses (1820), einer Konferenz der Hl. Allianz auf höchster polit. Ebene, die Troppau für kurze Zeit in den Mittelpunkt des öff. Interesses rückte.
Werke: Faßl. Unterricht über die Bienen, und ihre vernünftige Behandlung, 1824; mehrere Artikel über Bienenzucht in: Oekonom. Neuigkeiten und Verhh. Z. für alle Zweige der Land- und Hauswirthschaft …, 1812, 1814 und 1815; usw.
Literatur: Wurzbach; Ch. d’Elvert, Hist. Literatur-Geschichte von Mähren und Österr.-Schlesien, 1850, S. 318, 398; ders., Geschichte der k. k. mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde. … (= Schriften der hist.-statist. Section der mähr.-schles. Ges. … 20), 1870, s. Reg.; A. Peter, Das Herzogtum Schlesien (= Die Länder Oesterr.-Ungarns in Wort und Bild 9), 1884, S. 50, 53; K. Knaflitsch, Lokalgeschichtl. zum Troppauer Kongress 1820, in: Separatabdruck der Z. für Geschichte und Kulturgeschichte Österr.-Schlesiens 5, 1909/10, selbständig 1910, bes. S. 3; Unser Troppau 1, hrsg. von R. Mader, 1950, S. 11, 61, 97; P. Buhl, Troppau von A-Z, (1973); Troppau, hrsg. von E. Schremmer (= Ostmitteleuropäische Geschichte in Bildern und Dokumenten 4), 1984, S. 57; E. Šefcík, in: Casopis Slezského Muz., Ser. B, 38, 1989, H. 2, S. 181f.
Autor: (G. Ludwig)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 112f.