Schönthan von Pernwaldt, Franz Ser. Simon

Schönthan von Pernwaldt Franz Ser. Simon, Eisenhändler und Gewerke. Geb.Steyr (OÖ), 29. 10. 1811; gest. ebenda, 6. 9. 1874.

Aus alter, 1650 geadelter Familie, die durch drei Jhh. im oö. Stahlund Eisenwesen tätig war, Sohn des Eisenhändlers Franz Ser. Johannes Antonius S. v. P. (geb. Weyer, OÖ, 1. 8. 1762; gest. Steyr, 9. 6. 1839), der in Steyr Grundbesitz erwarb und 1793 eine Eisengroßhandlung begründete, Vater des Kaufmanns Franz Ser. S. v. P. (geb. Steyr, 25. 12. 1840; gest. ebenda, 14. 9. 1873), Mitbegründers des Steyrer Turnver. und des Musikver., Onkel des Vorigen und des Folgenden sowie des Kunsthistorikers Franz Wickhoff. S. besuchte das Obergymn. in Kremsmünster und trat in das väterl. Geschäft ein, das er nach dem Tod des Vaters auch selbst leitete. Das Handlungshaus verfügte über weitreichende Verbindungen in Europa und Übersee: So wurden Sensen, Sicheln, Schermesser usw., sämtl. Erzeugnisse aus dem Ennsund Steyrtal, nach Rußland und Nordamerika exportiert, Nägel, Messer und Maultrommeln nach England und in den Orient; auch die von der Innerberger Hauptgewerkschaft bezogenen Halbfabrikate stellten einen bedeutenden Handelsfaktor für das In- und Ausland dar. 1853 kaufte S. gem. mit seinem Schwager und Mitgesellschafter Franz Wickhoff die Hammerwerke in Wendbach und Steg, die jedoch 1862 wieder abgestoßen wurden. S. erlangte aber auch über das eigene Unternehmen hinaus Bedeutung für das wirtschaftl. Leben von Steyr bzw. OÖ. So war er 1857 unter den Mitbegründern und ersten Dion.Mitgl. der Sparkasse der Stadt Steyr, um deren Entwicklung und Förderung er sich in der Folge insbes. als Vorstandsvorsitzender (1859–74) verdient machte. Darüber hinaus war er auch Mitgl. des Verwaltungsrats der Oesterr. Waffenfabriks-Ges. sowie des Verwaltungsrats der Bank für OÖ und Sbg. in Linz, bei deren Gründung (1869) er eine wesentl. Rolle gespielt hatte und zu deren Konsolidierung nach dem „schwarzen Freitag“ von 1873 er gleich den anderen Verwaltungsratsmitgl. mit persönl. Mitteln beitrug. Daneben war S. auch im öff. Leben aktiv: 1848 Oberkommandierender der Nationalgarde, war er im Oktober desselben Jahres Mitgl. des neukonstituierten Gmd.Ausschusses und gehörte auch längere Zeit dem Gmd.Rat an. 1870 wurde er erster Vorstand des neu begründeten Liberal-polit. Ver. von Steyr.


Literatur: Der Alpen-Bote, 16. 8. 1860, 18. 9. 1873 (zu Franz Ser. S. v. P., Sohn) und 10. 9. 1874; A. v. Pantz, Die Gewerken im Bannkreise des steir. Erzberges (= Jb. der k. k. herald. Ges. „Adler“, NF 27–28), 1917/18, s. Reg.; I. Krenn, Haeuserchronik der Altstadt Steyr 2, phil. Diss. Innsbruck, 1950, s. Reg.; E. M. Meixner, Wirtschaftsgeschichte des Landes OÖ 2, 1952, s. Reg.; 150 Jahre Sparkassen in Österr. 2, hrsg. von H. Fritz, 1970, S. 774; M. Brandl, Neue Geschichte von Steyr, (1980), s. Reg.; Stadtarchiv und Stadtpfarramt Steyr, Steyr, Oö. LA, Linz, alle OÖ; Mitt. Volker Lutz, Steyr, und Peter Zauner, Linz, beide OÖ.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 97
geboren in Steyr
gestorben in Steyr

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