Onkel des Folgenden sowie von Eduard (s. d.) und Max Göpfert. S. erlernte das Glaserhandwerk und die Glasschleiferei in Wien und war vorerst als einfacher Glasschleifer tätig, ehe er sich Mitte der 40er Jahre als Glaser, Glashändler und -schleifer etablierte. Ein stetig wachsender Kundenkreis ermöglichte eine rasche Vergrößerung des Geschäftes, das auch Hohlglas aus den sog. „böhm. Hütten“ im Angebot hatte und in das S. ab 1847 seine Neffen aufnehmen konnte. Mit der 1857 erfolgten Pachtung der fürstl. Liechtenstein. Glasfabrik in Großullersdorf (Velké Losiny) (Kauf 1871), mit deren Betrieb und Leitung er Josef S. d. J. betraute, wurde der eigentl. Grundstein der sich durch Pachtung und Kauf von neuen Hütten sowie einer Kristallschleiferei ständig vergrößernden Fa. „J. Schreiber & Neffen“ (Firmierung ab 1865) gelegt, die sich in den folgenden Jahren einerseits auf die Erzeugung von Tafel- und Hohlglas (Großullersdorf), anderseits – entsprechend den neuen Bedürfnissen – auf die Produktion (bes. in den Hütten an der mähr.-slowak. Grenze) von Lampenzylindern für Petroleumbeleuchtung spezialisierte. 1865 zog sich S. aus dem aktiven Berufsleben zurück und übertrug die Leitung des Unternehmens seinen Neffen. S., der auch Träger diverser Ausz. war, gehörte 1867–70 dem Gmd.Rat der Stadt Wien an, trat jedoch als solcher nicht sonderl. in Erscheinung.
Literatur: Central-Bl. für Glas-Ind. und Keramik … 17, 1902, S. 942f.; Slowak. Glashüttenwerke vormals J. S. & Neffen AG. Lednické Rovne, Slowakei, 1892–1942, (1942), S. 7f.; A. Meixner, Der Wr. Gmd.Rat in den Jahren 1864–68, phil. Diss. Wien, 1975, S. 299; WStLA, Pfarramt Hernals, beide Wien; Mitt. Juliane Mikoletzky, Wien, Rupert Schreiber, Schönaich, Baden-Württemberg, Deutschland.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 194f.