Sohn eines auch als Bildhauer tätigen Kaufmanns, Vater des Vorigen, Großvater der Folgenden. Kam nach Erlernung des Barbierergewerbes 1793 nach Wien, stud. an der Univ. Med., wurde 1798 zum Dr. chir. prom. und 1800 Mag. obstet. Dank der Mitgift seiner Frau konnte er das Hafnersche Chirurgengewerbe mit Badehaus im Haus „Zum Goldenen Kreuz“ in Baden kaufen, übte dieses 1800–33 aus und wirkte ab 1802 auch als Kreiswundarzt. Als solcher zeichnete er sich während der Feldzüge 1805, 1809 und 1812 bei der Betreuung österr. sowie französ. Verwundeter aus, bewährte sich bei den Typhusepidemien von 1810 und 1813 sowie bei den Choleraepidemien von 1831/32. Bes. Verdienste erwarb er sich durch die unentgeltl. Behandlung Armer, v. a. durch seinen 1805–44 erfolgten Einsatz bei den Insassen des sog. Wohltätigkeitshauses. Aufgrund seiner fundierten Kenntnisse in der Tierarzneikde. konnte S. zudem in der Viehseuchenbekämpfung tätig werden. Auch um Standesinteressen und öff. Belange bemüht, fungierte er als Gremialvorsteher der Wundärzte des Bez. Baden, förderte das Impfwesen und setzte sich in der Gmd. für Verbesserungen der sanitären Verhältnisse sowie der Armenfürsorge ein. S., Autor einer in In- und Ausland anerkannten Dokumentation der Heilkräfte der Badener Quellen und durch den K. ausgez., suchte den zu seiner Zeit weitgehend auf die Sommermonate beschränkten Kurbetrieb durch Empfehlung einer Frühjahrsbadekur zeitl. auszuweiten.
Werke: Versuch einer Darstellung der Heilkräfte der warmen Schwefelquellen zu Baaden in Oesterr., 1821; Frühlings-Bade-Cur in Baden bey Wien, in: Wr. Ztg., 25. 4. 1842 (Beilage).
Literatur: Graeffer–Czikann; Wurzbach (s. S. Johann Christoph); H. Rollett, Neue Beitrr. zur Chronik der Stadt Baden 13, 1900, S. 4f.; Der Curort Baden b. Wien in Wort und Bild, 1900, S. 18 (Bild); G. Calliano, in: Badener stadtgeschichtl. Bll. 1, 1914, S. 29ff. (mit Bild); Biograph. Materialien zur Stadtgeschichte, ges. von G. Calliano, Stadtarchiv Baden, NÖ.
Autor: (H. Feigl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 179