Sohn von Anton, Stiefbruder von Leopold S. v. K. (beide s. d.), Vater des Juristen und Schriftstellers Erich (gest. Chicago, Ill., USA, 1. 5. 1945) und des Malers Hans S. (v. K.) (s. u.), Onkel von Hermann S. v. K. (s. d.) und von Hugo S. (s. d.). S. stud. 1872–77 (mit Unterbrechungen) an der Wr. Akad. der bildenden Künste Malerei bei Karl Mayer und A. Eisenmenger (beide s. d.), darauf war er zwei Jahre Schüler von Hans Canon und ging 1879 nach München an die dortige Akad. zu Ludwig v. Löfftz. 1897 übersiedelte er nach Dachau bei München, wo er zusammen mit Ludwig Dill, A. Hölzel (s. d.) und Artur Langhammer zu einem namhaften Vertreter der Neu-Dachauer Richtung wurde. S., Gründungsmitgl. der Münchner Secession, entwickelte gem. mit Dill und Hölzel eine effiziente Methode des Kunstunterrichts, die den Schülern größtmögl. Freiraum zur eigenen Entfaltung gewähren sollte. 1900 wurde er als Leiter einer Meisterkl. für Malerei an die Zeichenakad. in Graz (ab 1907 Landes-Kunstschule) berufen, an der er bis 1923 als weithin bekannter und sehr geschätzter Lehrer wirkte. S., der dem Stmk. Kunstver. als Ausschußmitgl. angehörte, bildete eine ganze Generation steir. Künstler und Künstlerinnen heran, u. a. Marie v. Baselli, Norbertine Bresslern-Roth, Leo Grimm, Franz Hofer, Alexander Leskoschek, Karl Mader, Paul Schmidtbauer, Fritz Silberbauer und Franz M. Zerlacher. Schon als junger Künstler genoß S. den Ruf eines Schöpfers meisterhafter Genrebilder, in späteren Jahren widmete er sich neben der Porträt- und Landschaftsmalerei, bedingt durch seine Leidenschaft für den Reitsport, v. a. der Pferdemalerei. Aus seiner 1884 mit Emma Freiin von Wydenbrugk geschlossenen Ehe entstammten der Schriftsteller Erich und der Maler Hans S. (v. K.) (geb. München, Deutschland, 24. 3. 1891; gest. Graz, 5. 6. 1965), evang. AB, der vier Jahre an der Grazer Landes-Kunstschule bei seinem Vater, danach an der Württemberg. Akad. in Stuttgart, 1911/12 als Gasthörer an der Wr. Akad. der bildenden Künste stud. 1926–36 wirkte er als Freskomaler und Lehrer in den USA (Chicago, New York) danach lebte er in Graz, wo er v. a. monumentalen Raumschmuck schuf.
Werke: Gattin des Künstlers, um 1890; Die alte Königsmühle bei Graz, 1909, Husar im Stall, 1910, Heimaterde, 1916, Pferd in Box, 1922, Aufbruch zur Jagd, 1925 (alle Neue Galerie, Graz); Brücke in Dachau, um 1910; Christus als Erlöser, 1912 (Hochaltarbild, Anstaltskapelle, Landeskrankenhaus, Graz); Vorfrühling in der Umgebung von Graz, 1918; Dachauer Landschaft, 1929; usw. – Hans S. (v. K.): Wandbild (Pfarrkirche, Graz-Gösting); Wandmalereien (Weinbauschule, Silberberg b. Leibnitz); usw.
Literatur: Tagespost (Graz), 1. 12. 1923 und 2. 10. 1935 (Abendausg.); Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; H. Riehl, in: Das Joanneum. Beitrr. zur Naturkde., Geschichte, Kunst und Wirtschaft … 6 (Kunst und Geschichte), 1943, S. 257; R.-M. v. Klarner, Die Geschichte der ständ. Zeichnungs-Akad. in Graz, phil. Diss. Graz, 1945, S. 155; Grazer Malerei 1890–1950, Graz 1969, S. 16 (Kat., auch für Hans S. [v. K.]); R. List, Kunst und Künstler in der Stmk., 1976; G. Celedin, in: 125 Jahre Stmk. Kunstverein Werkbund. Ein Rückblick, (Graz 1990), S. (10) (Kat.); U. Tropper, Das Kreative Milieu von Graz um 1900, phil. Diss. Graz, 1994, s. Reg., bes. S. 83ff.; Archiv der Akad. der bildenden Künste, Wien; Archiv der Akad. der Bildenden Künste, München, Deutschland. – Hans S. (v. K.): Fuchs, Geburtsjgg.; R. List, Kunst und Künstler in der Stmk., 1976; Kunst der Zwischenkriegszeit in Graz, Graz 1988 (Kat.); Mitt. Bernhard Schrötter, Graz, Stmk.
Autor: (W. Silberbauer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 245f.