Schröckinger, Carl Johann Franz

Schröckinger (Schrökinger) Carl Johann Franz, Schriftsteller. Geb. Graz (Stmk.), 16. 11. 1798; gest. Wien, 24. 12. 1819.

Sohn eines Beamten. S. besuchte in Graz ab 1807 das Gymn., erhielt 1810 einen Stiftungsplatz am Konvikt und absolv. 1815–17 die phil. Jgg., wobei er bes. durch J. F. Schneller (s. d.), der auf seine dichter. Begabung aufmerksam geworden war, gefördert wurde. 1817 begann er in Graz ein Jusstud., das er ab Spätherbst 1819 in Wien, wo er sich ein breiteres Wirkungsfeld für seine literar. Bestrebungen erhoffte, fortsetzen wollte. Bereits 18jährig war S. in Z. und Almanachen mit Erz. und Ged., die v. a. den Einfluß Schillers verraten, hervorgetreten, aber auch mit Dramen, die auf dem Ständ. Theater in Graz tw. mit Erfolg aufgef. wurden (u. a. „Alix Gräfin von Toulouse“, 1816, „Gilles, Prinz von Bretagne“, 1817, oder das Schicksalsdrama „Der Fluch“, 1819). Auch zu Vertretern Wr. literar. Kreise hatte S. bereits von Graz aus Kontakte geknüpft, v. a. zu Hrsg. literar.-hist. Z., wie etwa zu Bäuerle, Hormayr zu Hortenburg und Johann V. Schickh (alle s. d.); er unterhielt aber auch freundschaftl. Beziehungen zu Castelli, Prokesch-Osten, Kuffner (alle s. d.) usw. Die Erwartungen allerdings, die S. auf seinen Aufenthalt in Wien gesetzt hatte, sollten sich nicht erfüllen; er verstarb bald nach seiner Ankunft. Sein Tod setzte einem frühreifen, vielversprechenden Talent ein jähes Ende.


Werke: s. u. bei Goedeke und Estermann. – Teilnachlaß, Stmk. LA, sowie im Nachlaß K. G. v. Leitner, Stmk. Landesbibl., beide Graz, Stmk.
Literatur: ADB; Brümmer, 18. Jh.; Giebisch–Gugitz; Goedeke, s. Reg.; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Nagl–Zeidler– Castle 2, S. 934; Wurzbach; Stmk. im dt. Liede, hrsg. von A. Schlossar, 2, 1880, S. 344f. (mit Ged.Proben in Tl. 1, 1880); ders., Vier Jhh. dt. Kulturlebens in Stmk., 1908, S. 130ff. (mit Ged.Proben); O. E. Deutsch, in: Jb. der Grillparzer-Ges. 16, 1906, S. 114; F. Ilwof, ebenda, 17, 1907, S. 292ff.; R. Mühlher, in: Literatur in der Stmk., Graz (1976), S. 183f. (Kat.); A. Estermann, Die dt. Literatur-Z. 1815–50, 2. Aufl., 10, 1991, s. Reg.; UA Graz, Stmk.; WStLA Wien.
Autor: (B. Müller-Kampel)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 227
geboren in Graz
gestorben in Wien

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