Schreiber, Karl

Schreiber Karl, Jurist. Geb. Wien, 20. 12. 1858; gest. ebenda, 6. 12. 1933.

Sohn eines Mediziners; mos. Stud. 1874–78 an der Univ. Wien Jus, 1879 Dr. jur.; 1882 Advokatenprüfung. S. begann seine jurist. Laufbahn im Rechtsbüro der k. k. General-Dion. der österr. Staatsbahnen, wurde jedoch bald in das Eisenbahnmin. berufen, wo er alle Stationen einer höheren erfolgreichen Beamtenlaufbahn vom Sektionsrat bis zum Sektionschef durchlief, wurde der k. k. Eisenbahn-Bau-Dion. zugeteilt, war jurist. Referent der Tauernbahn, in welcher Eigenschaft er schwierige Rechtsfragen zu lösen verstand. 1911–27 war S. Advokat in Wien. Als solcher trat er nur in größeren Verhh., speziell in Kartellprozessen, öff. hervor. 1892–1916 war er auch Red. der „Allgemeinen österreichischen Gerichts-Zeitung“ (bis 1912 gem. mit seinem Freund Coumont, s. d., dann mit Gustav Ratzenhofer). Als Freund Franz Kleins (s. d.) hatte er dabei auch Gelegenheit, an der Einführung der neuen Zivilprozeßordnung durch Publ. erläuternder Aufsätze mitzuwirken. S. war auch wiss. tätig. Gem. mit dem späteren Präs. des Verwaltungsgerichtshofes Max Schuster gab er wiederholt Neuaufl. des „Commentars zum österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch“ von Moriz v. Stubenrauch heraus und veröff. eine große Anzahl rechtswiss. Beitrr., v. a. in der „Allgemeinen österreichischen Gerichts-Zeitung“, in der er sich bereits in jungen Jahren durch eine bemerkenswerte Abh. über den Arbeitsvertrag gut eingeführt hatte. Im In- und Ausland gleichermaßen anerkannt, galt S. als Autorität auf dem Gebiet des Zivilrechts und guter Kenner des Eisenbahnrechts. Er war wiederholt Referent bei den Dt. Juristentagen und 1912 Schriftführer des 31. Dt. Juristentags in Wien.


Werke: Der Arbeitsvertrag nach heutigem österr. Privatrecht, in: Allg. österr. Gerichts-Ztg. 38, 1887; Verjährungsfrist bei Ansprüchen aus Ges.Verträgen, ebenda, 51, 1900; Das Baurecht, ebenda, 61, 1910; Dt. Juristentag in Wien, ebenda, 63, 1912; zahlreiche weitere Abhh. in Allg. österr. Gerichts-Ztg. 38ff., 1887ff.; usw.
Literatur: N. Fr. Pr., 20. 12. 1928, 10. 12. 1933; Allg. österr. Gerichts-Ztg. 68, 1917, n. 1; Hof- und Staatshdb. der österr.-ung. Monarchie, 1893, S. 304, 1910, S. 425, 428, 480; UA Wien.
Autor: (D. Ströher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 197
geboren in Wien
gestorben in Wien

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