Sohn eines Handelsagenten; mos. Ursprüngl. als Kaufmann tätig, wandte sich S. Ende der 80er Jahre der industriellen Erzeugung von Strick- und Wirkwaren zu und baute in NÖ mit Schwerpunktsbereich St. Pölten die Fa. Schüller & Co. auf, die sich in der Folge durch verschiedene Zukäufe und nach Umwandlung in eine AG, die „Schüller & Co. AG.“ (1910), zu einem bedeutenden Textilunternehmen Österr. mit Schwergewicht auf Strickgarn und Strumpfwaren entwickelte und bis in die 80er Jahre des 20. Jh. Bestand hatte. U. a. war neben den Produktionsstätten in und um St. Pölten 1894 in Litschau im nördl. Waldviertel eine im Jahr zuvor errichtete Fa. für Strickwaren übernommen worden, die – sie wies zwei Jahre nach S.s Tod immerhin 500 Beschäftigte auf – als wichtiger Beschäftigungsträger in der Region angesehen werden kann. S. war, trotz Beteiligung der Niederösterr. Escompteges., Hauptaktionär der AG, deren Hauptsitz in Wien war, ab 1913 war er Vizepräs. und ab 1923 Präs. des Aufsichtsrats. Mitgl. der Permanenz-Komm. für die Handelswerte beim Handelsmin. und als solcher Kommerzialrat sowie durch viele Jahre Präs., dann Ehrenpräs. des Verbandes der Wirker und Stricker, gehörte er zu den führenden Männern der Textilind. in Österr. Er trat auch als Förderer humanitärer Einrichtungen hervor.
Literatur: N. Fr. Pr., 5. 3. 1932; A. Scheiblin, in: Der Traisengau 3, 1937, S. 145ff.; E. Klee – R. Büttner, St. Pölten als Ind.Standort (= Wr. geograph. Schriften 8), 1959, S. 32ff., 39; Die Städte NÖ 2–3, red. von F. Goldmann u. a. (= Österr. Städtebuch 4/2–4/3), 1976, S. 216, 1982, S. 43; F. Mathis, Big Business in Österr. 1–2, 1987–90, s. Reg.; R. Büttner, St. Pölten als Standort industrieller und großgewerbl. Produktion seit 1850 (= Veröff. des Kulturamtes der Stadt St. Pölten 5), o. J., s. Reg.; WStLA Wien; Státní ústrední archiv (Staatl. Zentralarchiv), Praha, Tschechien; Mitt. Peter Schüller, Wien.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 291