Seelos, Gustav

Seelos Gustav, Maler, Botaniker und Techniker. Geb. Bozen, Tirol (Bolzano/Bozen, Italien), 12. 9. 1831; gest. Innsbruck (Tirol), 14. 1. 1911.

Bruder von Gottfried und Ignaz S. (beide s. d.). Nach Absolv. des Franziskanergymn. in Bozen (1848) besuchte er 1849 einen Mathematikkurs in München, 1849–52 stud. er am Polytechn. Inst. in Wien. Erste künstler. Anregungen erhielt er von Josef Selleny und Johann Novopacky, die mit ihm und seinen Brüdern 1853 eine Italienreise unternahmen. S., der in jungen Jahren auch an Botanik interessiert war, entdeckte 1854 während einer Wanderung im Gebiet des Schlern einen Milzfarn, den sein Freund, der Münchner Naturforscher Friedrich Leybold, 1855 nach ihm benannte (Asplenium Seelosii).1855 erhielt er vom Tiroler Landesmus. Ferdinandeum den Auftrag, einen Ber. über den Zustand der Burg Runkelstein (inkl. Anfertigung detaillierter Pläne) zu verfassen. S.s lithograph. Arbeiten stehen z. Tl.im Zusammenhang mit seiner berufl. Tätigkeit als Ing. der Südbahnges. (um 1856), so z. B. sein Mitwirken an Alben im Zuge von Bahnstreckeneröffnungen. Seine Karte der 1859 eröffneten Strecke Verona–Bozen fand auch als Bozner Neujahrsentschuldigungskarte für 1859 Verwendung. 1857 erschien, wiederum im Auftrag des Ferdinandeums, in fünf lithographierten Tafeln das Rundpanorama des Rittner Horns, welches er im Österr. Kunstver., an dessen Monatsausst. S. sich in der Folge wiederholt mit Aquarellen beteiligte, zeigte. Gem. mit seinem Bruder Gottfried gestaltete er eine Ser.von Tiroler Landschaften im Miniaturformat, die Johann Thuille 1864 als Farblithographien herausbrachte. 1899 übersiedelte S. nach Innsbruck, wo 1898 und 1900 am Ferdinandeum Einzelausst. stattfanden; weitere Ausst.Beteiligungen u. a. in Bozen, 1864 und 1887.


Werke: s. u. bei K. Kraus.
Literatur: Bénézit; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934, S. 211; C. Bolle, in: Bonplandia. Z. für die gesammte Botanik 9, 1862, S. 2ff., 18ff.; P. Ascherson – P. Graebner, Synopsis der mitteleurop. Flora 1, 1896–98, S. 64f.; K. W. v. Dalla Torre – L. v. Sarnthein, Die Farn- und Blütenpflanzen (...) von Tirol, Vbg. und Liechtenstein (= Flora der gefürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vbg. und des Fürstenthumes Liechtenstein 6/1), 1906, S. 21ff.; J. H. Barnhart, Biographical Notes upon Botanists 3, 1965; I. Nebehay – R. Wagner, Bibliographie altösterr. Ansichtenwerke aus fünf Jhh. 3, 1983, S. 218; K. Kraus, Die Brüder S. Maler des Spätbiedermeier zwischen Bozen und Wien, Bozen 1993 (Kat., mit W. und L.); Dokumentation Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Bibl., Innsbruck, Tirol.
Autor: (E. Hastaba)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 103f.
geboren in Bozen
gestorben in Innsbruck
ausgebildet in München 1849
reiste nach Italien 1853
reiste nach Schlern 1854
wirkte in Burg Runkelstein (bei Bozen) 1855
wirkte in Rittner Horn 1857
wirkte in Innsbruck 1899
stellte aus Bozen 1864
stellte aus Bozen 1887
war Schüler Franziskanergymnasium (Bozen) -1848
war Student Kaiserlich-Königliches Polytechnisches Institut (Wien) 1849-1852
war Auftragnehmer von Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1855
war Ingenieur von Kaiserlich-Königliche Privilegierte Südbahn-Gesellschaft 1856
war Auftraggeber Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1857

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