Sellemond, Peter

Sellemond Peter, Bildhauer. Geb. Feldthurns, Tirol (Velturno/Feldthurns, Italien), 14. 1. 1884; gest. Solbad Hall (Hall in Tirol, Tirol), 16. 11. 1942.

Sohn eines Landwirts. S. begann ab 1899 eine Lehre beim Kunsttischler und Altarbauer Josef Meraner in Klausen (Chiusa), war ab 1902 Lehrling, 1909 Meister bei Bachlechner (s. d.) in Hall, 1909–11 Gastschüler an der Innsbrucker Staats-Gewerbeschule, 1911 nahm er sechs Monate Malunterricht bei A. Siber (s. d.). Seine ersten Aufträge erhielt S. für Schnitzarbeiten für ein Prunkzimmer in Kempten (Allgäu); Arbeiten für seine engere Heimat folgten, so fertigte er z. B. Kreuze für die Kirchen in Feldthurns und St. Nikolaus im Eggental (San Nicolò Val d’Ega). Angeregt durch den Schriftsteller K. Domanig (s. d.), legte er im Frühjahr 1914 die Aufnahmeprüfung für die Akad. der Bildenden Künste in München ab, konnte das Stud. jedoch kriegsbedingt nicht beginnen. Während des Militärdienstes betätigte er sich als Kriegszeichner und fertigte v. a. Porträts in Kreide, Kohle, Rötel, Tusche und Aquarell. Nach dem Krieg eröffnete S. in Hall ein eigenes Atelier und war als Mitgl. des Tiroler Künstlerbundes auf zahlreichen Ausst. in Dtld. vertreten. Einen Großtl. seiner Werke verkaufte er nach Dtld., aber auch nach Belgien, Dänemark, Amerika, Polen und Rußland. Zu seinen Arbeiten zählen v. a. Madonnen (z. B. Madonna mit der Spindel; Madonna in der Hl.-Geist-Kirche der Haller Schulschwestern), Kirchen- und Hauskrippen (z. B. Canisianum, Innsbruck), Prunkgetäfel und Kruzifixe (z. B. Franziskanergymn. und Franziskanerkloster, Hall). Bes. bekannt waren aber seine monumentalen Christusfiguren: Erstmals wurde eine solche, über 4 m große, auf einer Ausst. im Haller Stadtsaal 1929 gezeigt und später für die Elisabethkirche in Wien 4 angekauft. S.s Riesenkreuze wurden wiederholt bei Umzügen mitgetragen, so z. B. auf dem Allg. Dt. Katholikentag in Wien 1933 oder bei der Landesgedenkfeier in Innsbruck 1934.


Werke: Kruzifixe: Maria Namen (Wien 16), Grän (Kriegerdenkmal), Wattens (Alte Pfarrkirche); Maria-mit-Kind- und Herz-Jesu-Statue (Pfarrkirche, Gfrill); etc.
Literatur: Tiroler Anzeiger, 13. 1. 1934; H. Quintern, in: Haller Lokalanzeiger, 23. 12. 1977 (mit Bild); Bénézit; Thieme–Becker; Vollmer; N. Grass, in: Haller Buch (= Schlern-Schriften 106), 1953, S. 531; J. Schwarz, in: Der Schlern 42, 1968, S. 276ff.; Gedächtnisausst. der Künstler von Feldthurns, Schloß Feldthurns 1976 (Kat.); S. P. Bildhauer. 1884–1942, Hall 1983 (Kat.); W. J. Bandion, Steinerne Zeugen des Glaubens, 1989, S. 338; E. Widmoser u. a., Südtirol A-Z, (1995); E. Egg – H. Menardi, Das Tiroler Krippenbuch, 2. erweiterte Aufl. 1996, s. Reg.; Dokumentation Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Bibl., Innsbruck, Tirol.
Autor: (E. Hastaba)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 158
geboren in Feldthurns
gestorben in Hall in Tirol („Solbad Hall“)
ausgebildet in Chiusa
ausgebildet in Hall in Tirol („Solbad Hall“)
wirkte in Kempten (Allgäu)
wirkte in Feldthurns
wirkte in San Nicolò d'Ega
wirkte in Hall in Tirol („Solbad Hall“) 1918
stellte aus Hall in Tirol („Solbad Hall“)
war Schüler Kaiserlich-Königliche Staatsgewerbeschule (Innsbruck) 1909-1911
war Student Akademie der Bildenden Künste München 1914
war Mitglied Tiroler Künstlerbund

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