Seismit-Doda, Federico

Seismit-Doda Federico, Publizist und Politiker. Geb. Ragusa, Dalmatien (Dubrovnik, Kroatien), 1. 10. 1825; gest. Rom (Roma, Italien), 8. 5. 1893.

Sohn eines Rechtsanwalts, Bruder von Luigi S.-D. (s. u.). S.s Ausbildung erfolgte zuerst in Venedig, danach in Dalmatien, ehe er 1843 an der jurid. Fak. in Padua inskribierte. Dort gehörte er auch zu den Gründern der antihabsburgischen Ztg. „Caffè Pedrocchi“. Aufgrund seiner patriot. Schriften und seiner Freundschaft zu Daniele Manin und Niccolò Tommaseo wurde er 1847 inhaftiert und nach Triest abgeschoben, war aber am Ausbruch der Revolution in Venedig im März 1848 aktiv beteiligt. Als Vertreter der prov. Regierung begab er sich danach in diplomat. Mission in die Schweiz und nach Frankreich. 1849 leitete er in Florenz die republikan. Ztg. „L’Alba“. Für seine Teilnahme an der Verteidigung der röm. Republik wurde S. aus Venedig verbannt, ging zuerst nach Griechenland und lebte ab 1850 als Publizist in Turin, wo er 1857 zum Sekr. der Generalvertretung der Riunione Adriatica di Sicurtà ernannt wurde. Ab 1865 Generalvertreter dieses Unternehmens für Italien, konnte es unter seiner Führung eine bedeutende Aktivitätssteigerung verzeichnen. Obwohl er sich von den republikan. Idealen seiner Jugend ab- und dem Programm der nationalen Einheit unter der Krone Savoyens zugewandt hatte, blieb S., der ab 1865 Abg. im italien. Parlament war, stets dem linken Lager treu. Aufgrund seiner Wirtschafts- und Finanzkenntnisse wurde er 1876 Generalsekr. im Finanzmin. und war 1878 einige Monate Finanzminister.1877 Stadtrat und ab 1880 Finanzstadtrat in Rom, war er von 1889–90 erneut Finanzminister, wurde jedoch wegen Teilnahme an einer irredentist. Kundgebung in Udine seines Amtes enthoben. Sein Bruder Luigi S.-D. (geb. Zara, Dalmatien / Zadar, Kroatien, 12. 4. 1817; gest. Rom, 25. 11. 1890) absolv. bis 1838 die Wr. Neustädter Militärakad., nahm an den ersten Gefechten des Feldzugs in Italien 1848 teil, suchte jedoch bald darauf um Entlassung an und wechselte zu den venezian. Aufständischen über. Im sardin. und später im italien. Heer, war er am Feldzug von 1859 beteiligt und stieg bis zum Brig.Gen. auf. 1865–67 war er Parlamentsabg.


Werke: Tommaseo e Manin. Memorie della Repubblica di Venezia, 1848; I volontari veneziani. Racconto storico, 1852; Delle condizioni finanziarie del Regno e della alienazione dei beni ecclesiastici, 1867; Gli espedienti del sistema delle finanze italiane, 1871; L’abolizione del macinato, 1880; Beitrr. in Z., Ztg.; Ged.; etc.
Literatur: Enc. It.; Svoboda 2, S. 16 (s. u. S.-D. Ludwig Ritter v.); M. E. Casella, in: Rassegna storica del Risorgimento 13, 1926, H. 2, S. 477ff.; dies., in: La Rivista Dalmatica 8, 1926, H. 2, S. 3ff.; O. Randi, ebd. 14, 1933, H. 1, S. 55ff.; La Venezia Giulia e la Dalmazia nella rivoluzione nazionale del 1848–49, 3, 1949, bes. S. 457ff. (mit Bildern); L. G. Sanzin, F. S. nel Risorgimento, 1950; F. Semi – V. Tacconi, Istria e Dalmazia 2, 1992, S. 400ff., 424ff.
Autor: (P. Dorsi)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 145
geboren in Dubrovnik
gestorben in Rom

Lifeline