Seidl, Kurt

Seidl Kurt, Komponist. Geb. Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechien), 21. 10. 1902; vermißt im Raum Olmütz – Brünn (Brno), seit 29. 4. 1945.

Sohn von Ferdinand, Bruder von Walter S. (beide s. d.). S. absolv. die Realschule und stud. zunächst Maschinenbau. Nach Anstellungen als Volontär in mehreren Fabriken und als Konstrukteur (Lokomotivbau) wandte ersich, seit seiner Schülerzeit kompositor. tätig, dem privaten Musikstud. zu (Komposition wahrscheinl. bei Otakar Sín und Fidelio Finke, Dirigieren bei Ernst Latzko). Ab 1936 bis zu seiner Einberufung zur dt. Wehrmacht war er Tonmeister beim Prager Rundfunk. S. war mit den Mitgl. der Prager tschech. Musikergruppe Mánes befreundet. Ab 1930 wurden seine Kompositionen in Prag und in anderen Städten (z. B. 1935 in Brünn die Bühnenmusik zu W. Seidls „Spiel um die Welt“) aufgef., eine positive Besprechung seiner Suite für großes Orchester „Prag“ (Text von Max Brod, aufgef. 1936 in Prag durch Georg Széll) ordnet S.s Stil einem späten, von Musizierelementen Mahlers (s. d.) angeregten Impressionismus zu.


Werke: W. (tw. verschollen; auch s. u. bei V. Helfert – E. Steinhard; Lex. zur dt. Musikkultur): Vigilie für Violine und Klavier, op. 1, 1930 (Muz. ceské hudby, Praha); Symphon. Legende für großes Orchester, op. 2, 1931; Scherzo für großes Orchester, op. 4, 1932; Adagio für großes Orchester, op. 6, 1933; Der schles. Bauernhimmel, für großes Orchester (Archiv prazského rozlahsu, Praha); Orchesterlieder; Kammermusik; etc.
Literatur: Die Kritik 1, 1934/35, S. 4f.; Der Auftakt 16, 1936, S. 107; Deset let ceskoslovenského rozhlasu, ed. A. Patzaková, 1935, S. 574 (Bild); V. Helfert – E. Steinhard, Die Musik in der Tschechoslovak. Republik, 2. Aufl. 1938, S. 188, 326, 352, 361, 368, 384, 387 (mit W.); R. Quoika, Die Musik der Dt. in Böhmen und Mähren, (1956), S. 130; H. Simbriger, Werkkat. zeitgenöss. Komponisten aus den dt. Ostgebieten, 1961, S. 16, 45, 70, 125; V. Holzknecht, Hudební skupina Mánesa, 1964, S. 42ff.; K. Reiner, Komentár k životopisu, 1971, S. 108 (Hss., Privatbesitz, Praha, Tschechien); Lex. zur dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien 2, 2000.
Autor: (J. Ludvová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 125f.
geboren in Olmütz
gestorben in Olmütz

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