Sohn von Gottfried S. (s. d.). Nach dem Besuch der Grundschule in London und des humanist. Gymn. in Zürich stud. S. 1863 Jus und Archäol. in Berlin, 1864–66 Archäol. und Kunstwiss. an der Univ. München, 1869 Dr. phil. an der Univ. Zürich („in absentia“). S., der sich in der Folge mehrere Jahre in Italien aufhielt, suchte im Wintersemester 1875 um seine Habil. für Kunstgeschichte an der Univ. Innsbruck an; ab 1876 Priv.Doz. für die gesamte Kunstgeschichte der mittleren und neueren Zeit an der Univ. Innsbruck, ab 1879 ao. Prof. (bis 1882 unbesoldet), 1885 erster o. Prof. des Kunsthist. Inst., wobei er sich während seiner Lehrtätigkeit intensiv mit der bis dahin noch nicht ausreichend behandelten mittelalterl. Kunstgeschichte Tirols beschäftigte. S., Mitgl. des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, wurde 1882 zum Fachdir. des dortigen Kunstfaches ernannt und mit der Sichtung, Neuordnung und Neubestimmung der Gemäldesmlg. beauftragt, die auch in einem gedruckten Bestandskat. (erstmals 1886) ihren Niederschlag fand. 1888–96 übernahm er die Schriftleitung des Tiroler Kunstgewerbebl. und organisierte zahlreiche Ausst., so z. B. den kunstgeschichtl. Tl. der Tiroler Landesausst. 1893 in Innsbruck und die Ausst. anläßl. des kunsthist. Kongresses 1902 in Innsbruck. S.s Publ. behandeln großteils die Kunst Italiens zur Zeit der Renaissance (z. Tl. in italien. Sprache) und Tirols (v. a. Südtirols), ebenso dt. und niederländ. Malerei, Elfenbeinplastik, kunstgewerbl. Themen und Künstlerbiographien. S., der auch selbst künstler. tätig war (Ged., Zeichnungen, Gemälde), unternahm mehrere Stud.reisen nach Dtld., Frankreich, in die Niederlande und nach England und erhielt zahlreiche österr. und internationale Ausz.
Werke: W. (auch s. u. bei J. Ringler): Nachlaß Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Inst. für Kunstgeschichte der Univ. Innsbruck, beide Innsbruck, Tirol.
Literatur: Neue Tiroler Stimmen, 9. (Mittags- und Abendausg.), Innsbrucker Nachrichten, 11. 3. 1915; Tiroler Tagesztg., 14. 5. 1960 (mit Bild); Renner, Nachlässe; J. Ringler, in: Der Schlern 21, 1947, S. 130ff. (mit Bild und W.); G. Oberkofler, Die geschichtl. Fächer an der Phil. Fak.der Univ. Innsbruck 1850–1945 (= Veröff. der Univ. Innsbruck 39 = Forschungen zur Innsbrucker Univ.geschichte 6), 1969, s. Reg., bes. S. 202ff.; 100 Jahre Kunstgeschichte an der Univ. Graz, ed. W. Höflechner – G. Pochat (= Publ. aus dem Archiv der Univ. Graz 26), 1992, s. Reg.; A. Ohlenschläger, in: Kunst in Tirol. 20. Jh., ed. Ch. Bertsch, 2 (= Inst. für Kunstgeschichte ... 10), Innsbruck 1997, S. 819ff. (Kat.); UA, Zürich, Schweiz.
Autor: (E. Hastaba)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 170