Sigmund von Ilanor, Karl Ludwig

Sigmund von Ilanor Karl Ludwig, Syphilidologe und Balneologe. Geb. Schäßburg, Siebenbürgen (Sighisoara, Rumänien), 27. (28.) 8. 1810; gest. Padua (Padova, Italien), 1. 2. 1883; evang.

AB. – Der Sohn eines Pfarrers trat in die Wr. Josephsakad. ein, 1836 Dr. chir., und stud. Med. in Pest (Budapest); 1837 Dr. med. Nach Absolv. des chirurg. Kurses am Operateur-Inst. im Wr. AKH (1839–41) wurde er 1842 Primar an der 4. chirurg. Abt. des AKH, 1844 habil. er sich für theoret. Chirurgie, Instrumenten- und Bandagenlehre an der Univ. Wien. Zu dieser Zeit befaßte er sich auch mit Epidemiol., bes. mit Syphilis, deren Behandlung er durch Änderungen in der Ausbildung und durch organisator. Maßnahmen im AKH zu verbessern suchte. Dabei erzielte er mit seiner „grauen Salbe“ (Quecksilberverbindung) bemerkenswerte Erfolge, die seinen Ruhm begründeten. 1848 mit der Leitung der von ihm aufgebauten Syphilisabt. betraut, wurde er 1869 zum o. Prof. ernannt. Als österr. Delegierter bei den internationalen San.konferenzen in Paris 1851, Konstantinopel (Istanbul) 1866 und Wien 1874 bemühte er sich um das Inkrafttreten einer internationalen San.konvention zur Seuchenabwehr, die aber erst 1893 in Bezug auf Cholera erreicht wurde. Auch seine Publ. über Balneol. machten ihn bekannt. 1867 HR und nob., 1870 in den Ritterstand erhoben, trat S. 1880 i. d. R. Er war kein großer Theoretiker, dafür hatte er sich neben vielfältigen Sprachkenntnissen eine umfangreiche med. Praxis erworben.


Werke: s. u. Hirsch; Möller.
Literatur: NFP, 27. 8. 1910; ADB; Czeike; Hirsch (m. W.);Koerting, Med. Fak. Prag; Lesky, s. Reg.; Pagel; Trausch, s. Reg.; Wurzbach; H. Auspitz, in: Vjs. für Dermatol. und Syphilis 15, 1883, S. 161ff.; ders., in: Wr. Med. Presse 24, 1883, S. 187ff.; I. Neumann, in: Mitth. des Wr. Med. Doctoren-Collegiums 9, 1883, S. 137ff.; J. K. Proksch, Die Geschichte der vener. Krankheiten 2, 1895, S. 847ff.; E. Finger, in: WKW 23, 1910, S. 1643ff.; H. Paschkis, in: WMW 60, 1910, Sp. 2122ff.; G. Sticker, in: WKW 37, 1924, S. 317ff.; E. Fürth, in: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Med. 26, 1933, S. 30ff.; H. Möller, Personalbibliographien …Univ. Wien …1790–1878, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1972, S. 24ff. (m. W.); K. Holubar, in: Österr. Ärzteztg. 40, 1985, H. 22, S. 46ff.; ders., in: Mitt. der Österr. Ges. für Geschichte der Naturwiss. 10, 1990, S. 35ff. (m. B.); ders., in: International Journal of Dermatol. 29, 1990, S. 300ff. (m. B.); E. Ortner, Dermatol. und Venerol. an der Univ. Graz (= Publ. aus dem Archiv der Univ. Graz 37), 1998, s.Reg.; A. Huttmann, Med. im alten Siebenbürgen …, ed. R.Offner u. a., 2000, s. Reg.; AVA, IGM, KA, UA, WStLA, alle Wien.
Autor: (G. Winter)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 254f.
geboren in Sighișoara
gestorben in Padua

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