Nach Absolv. der jurid.-polit. Stud. in Wien trat S. 1770 als Konzeptspraktikant in die nö. Landesregierung ein und war ab 1794 im Polizeidienst tätig.1790 Aktuariat der Kriegssteuerhofstelle, 1791 wurde er als Kanzleidir. und Rat zur Polizeioberdion. versetzt; 1795 Erhebung in den Adelsstand. 1796–1810 wurde er Kanzleidir. und Stellv. des Polizeioberdir., als welcher er gegen die geplante Trennung der Polizeioberdion. von der Hofstelle und deren Vereinigung mit den Landesregierungen auftrat. Gleichzeitig war S. Dir. des Judenamtes. 1810 zum Polizeioberdir. befördert, erhielt er den Titel HR und war als Sekr. dem Gen. Adam Adalbert Gf. v. Neipperg zugeteilt, dem Kammerherrn und späteren zweiten Gatten von Erzhgn. Maria Louise (s. d.). S. übte sein Amt mit vorbildl. Konsequenz aus, wie etwa im Fall der berüchtigten sexuellen Verfehlungen des Fürsten Ludwig Kaunitz (1822). Während des Wr. Kongresses zeichnete sich S. durch seine mustergültige Aufsicht aus, die auch Minister fremder Länder belobigten, und wurde dafür mehrfach ausgez., u. a. 1816 weitere Nobilitierung durch Erhebung in den Frh.stand und Ritter des kgl.-ung. St. Stephans-Ordens. 1824 trat er nach 53jähriger Dienstzeit als einer der am längsten dienenden Leiter der Wr. Polizeibehörde i. d. R.
Literatur: WZ, 13. 10. 1810; Portheim-Kat.; Oesterr. Z. für Geschichts- und Staatskde. 3, 1837, Nr. 7, S. 27f.; Diensteslaufbahn der Leiter und Stellv. der Wr. Polizeibehörde seit ihrer Umwandlung in die Polizeioberdion. 1782, bearb. H. Oberhummer, 1929, S. 37; ders., Die Wr. Polizei 1–2, 1938, s. Reg.; V. Bibl, K. Franz, der letzte röm.- dt. K., 1938, S. 238; H. Oberhummer, Die Angehörigen der Wr. Polizeidion. (1754–1900), 1939, S. 10; WStLA, Wien.
Autor: (M. Martischnig – L. Schreiner)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 217f.