– Sohn eines Karlsbader Juweliers. Nach Absolv. der Gymn. in Cheb (Eger) und Prag stud. S. ab 1891 Med. an der Univ. Prag; 1897 Dr. med. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Interne Med. und Balneol. war er ab 1898 in Karlsbad tätig, wo er ein Sanatorium und ein Kurhaus („Haus Simon“) errichten ließ. Auf Grund seiner Tätigkeit erwarb er sich in wenigen Jahren auch internationalen Ruf und soll als Kurarzt u. a. Vertrauensarzt des Tropeninst. in Hamburg gewesen sein. In seiner Heimatstadt war er ab 1919 sozialdemokrat. Mitgl. im Stadtparlament und 1920–38 Stadtrat für die Dt. Sozialdemokrat. Partei. Als solcher initiierte er den Bau einer Talsperre oberhalb der Stadt, das Gasbad und die Fernheizung durch Nutzung der Karlsbader heißen Quellen. Eine Berufung als Minister der tschechoslowak. Republik lehnte er ab, da er seine Tätigkeit ausschließl. seiner Heimatstadt zugute kommen lassen wollte. In seinem Buch „Die Karlsbader Kur im Hause …“ (2. Aufl.1936) gibt S. ärztl. Anweisungen v. a. zur Heilung von Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes mit Hilfe der Karlsbader Mineralwässer, die zu Heilzwecken versandt wurden. 1931 war er Organisator des ersten internationalen Kongresses der sozialist. Ärzte, ab 1933 engagierte er sich für jüd.und sozialist. Emigranten aus dem Dt. Reich.
Werke: Zur Frage der diätet. Behandlung der Azetonurie der Diabetiker, in: Prager Med. WS 30, 1905, Nr. 34; Beitr. zur Kenntnis funktioneller Störungen, in: Med. Klinik 27, 1931, H. 42; etc.
Literatur: Egerländer Biograf. Lex.; Lex. böhm. Länder; Karlsbader hist. Jb., ed. V. Karell, 1938, S. 124; Karlsbad-Dokumentation. Die Stadt und ihre Stadtkreisgmd. …, 1981, S. 100, 154, 174; UA, Praha, Tschechien; Mitt. Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
Autor: (R. Winter)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 280