Simonyi, Karoline Johanna von

Simonyi Karoline Johanna von, Schauspielerin. Geb. Salzburg, Kurfürstentum (Sbg.), 29. 10. 1803; gest. Ödenburg (Sopron, Ungarn), 3. 4. 1891; röm.-kath.

Hieß bis 1840 Müller. – Tochter eines kurfürstl. Kammerdieners. Sie spielte 1824–26 in Graz und wurde dann nach Engagements an mehreren Provinztheatern (aber auch am Berliner Königstädter Theater) und einem erfolgreichen Gastspiel (1828) an das Wr. Hofburgtheater verpflichtet, an dem sie am 21. 4. 1829 als Natalie in August v. Kotzebues Schauspiel „Die Corsen in Ungarn“ mit großem Erfolg debüt.; 1830 Hofschauspielerin. Nach ihrer Verehelichung mit dem ung. Obst. v. Simonyi 1840 verließ sie das Theater und wurde 1841 pensioniert. Dank ihrer liebenswürdigen Persönlichkeit sowie ihres temperament- und geistvoll witzigen, dabei aber dezenten Spiels war sie eine ideale Interpretin aller naiven und koketten Partien im Salonstück und im Lustspiel, bes. in jenen Bauernfelds (s. d.). Sie konnte aber auch im klass. Lustspiel (z. B. in der Titelrolle von Lessings „Minna von Barnhelm“) und in ernsten Rollen (z. B. als Adelheid in Goethes „Götz von Berlichingen“ oder als Leonore Sanvitale in Schillers „Torquato Tasso“) überzeugen. Berühmt und für spätere Schauspielerinnen des Hofburgtheaters vorbildl. wurde sie aber durch ihre raffinierten Toiletten. Sie übers. und bearb. auch französ. Konversationsstücke, von denen „Die Schwestern“ und „Das Geheimnis“ 1839 am Hofburgtheater aufgef.wurden.


Literatur: Allg. Theaterztg. 21, 1828, S. 477, 531, 546f., 22, 1829, S. 224; WZ, 11. 1. (A.), NWT, 21. 7. 1867; Alth, Burgtheater, s. Reg.bd., S. 280; Eisenberg, Bühne; Kat. der Portrait-Smlg.; Wurzbach; H. Anschütz. Erinnerungen aus dessen Leben und Wirken, 1866, S. 363f.; C. L. Costenoble. Aus dem Burgtheater 1818– 37. Tagebuchbll. …1–2, 1889, s. Reg.; K. Bauer, Aus meinem Bühnenleben, ed. K. v. Hollander, 1917, s. Reg.; R. Baravalle, 100 Jahre Grazer Schauspielhaus, 1925, S. 36, 43; H. A. Mansfeld, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung 13, 1961, S. 104.; HHStA, Wien; Erzbischöfl. Konsistorialarchiv, Salzburg, Sbg.
Autor: (E. Marktl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 287
geboren in Salzburg
gestorben in Sopron

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