Marie S.-Mayer (geb. Meran, Tirol / Meran/Merano, Italien, 8. 6. 1851; gest. München, 25. 10. 1912), die Tochter eines Dt.ordens-Rentenverwalters, ehel. Diese hatte in München Unterricht bei Ludwig v. Löfftz erhalten und war erstmals 1873 auf der Wr. Weltausst. als Künstlerin in Erscheinung getreten. Nach ihrer Heirat (1881) unterstützte sie ihren Mann bei allen größeren Aufträgen, u. a. reiste das Ehepaar im selben Jahr nach Tiflis (Tbilisi), um im dortigen Kaukas. Mus. mytholog. Wandbilder auszuführen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien übersiedelte das Künstlerpaar nach München, wo S. anfängl. Illustrationen zu den dt. Klassikerausg. des Verlags Hallberger, so zu Goethes „Faust“, Georg Ebers’ „Eine ägyptische Königstochter“ und für die Z. „Fliegende Blätter“ lieferte, während seine Frau vorwiegend als Bildnis- (v. a. Frauen und Kinder) und Genremalerin tätig war. S., der für sein Œuvre mehrere Ausz. erhielt und Mitgl. der Münchener Künstlergenossenschaft war, wurde in seiner Kunstauffassung nachhaltig von Feuerbachs antikem, stat. monumentalen Figurenideal geprägt und behandelte seine Sujets immer mit einem „literarischen“ Zugang zur Bildthematik.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 279