– Sohn eines aus Hessen stammenden Kaufmanns. S. stud. nach Absolv. des Akadem. Gymn. in Wien 1902/03 an der phil. Fak. der Univ. Wien naturwiss. und phil. Fächer. Nach Absolv. seines Militärdiensts in Würzburg stud. er 1904–11 an der Wr. TH Hochbau (2. Staatsprüfung 1911), bildete sich aber gleichzeitig im Stahlbetonbau weiter; 1913/14 arbeitete er bei den Architekten Franz Seeck und Ernst Eberhard von Ihne in Berlin. Während des 1. Weltkriegs Oblt. in der dt. Armee, wirkte S. 1919–20 als freischaffender Architekt in Berlin und Wien, wo er 1921 eine Ateliergemeinschaft mit seinem Stud.kollegen Paul Fischel (geb. Wien, 17. 11. 1885; gest. Melbourne, Australien, 14. 10. 1942) einging, die bis zur Emigration Fischels 1938 bestand und zu den erfolgreichsten Architekturbüros der Zwischenkriegszeit in Wien zählte. Erstmals scheinen die beiden Architekten auf der 1. Wr. Messe 1921 mit Messebauten auf, welchen weitere im In- und Ausland folgten (u. a. Allruss. Ausst. in Moskau, 1925), wobei die originellen Entwürfe dieser bemalten Holzpavillons, deren Bauteile aus Imitationen der ausgest. Waren zusammengesetzt waren, den Ideenreichtum der beiden Architekten dokumentieren. Ganz dem Stilpluralismus der Zeit entsprechend, finden sich in ihren Wohnbauten – neben an biedermeierl. Wohnkultur orientierten Villen im Heimatschutzstil – auch im Stil der Neuen Sachlichkeit gelöste Bauaufgaben, worunter v. a. ihre großstädt. Planungen zum kommunalen Wohnbau fallen. Daneben zählen auch Möbelentwürfe, Beleuchtungskörper und Kleingraphiken zu ihrem Œuvre. S. war ab 1930 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).
Werke: zahlreiche Wohnbauten in Wien; Zuckerfabrik (Nitra); Kartoffelverwertungsanlage (Gmünd, NÖ); Umbauten: Drascheschlössel, 1927 (Wien 4), Schloß Primmersdorf (NÖ); Ind.bauten, Gutshöfe, Strandhäuser, Geschäftsportale; etc. – Publ. (gem. mit Fischel): Bemerkungen zu einigen eigenen Arbeiten, in: Die Bau- und Werkkunst 4, 1927/28; Projekte und ausgeführte Bauten (= Wr. Architekten 3), 1931.
Literatur: Völk. Beobachter (Wr. Ausg.), Wr. Kronenztg., 23. 2., NWT, 7. 3. 1944; H. und R. Hautmann, Die Gmd.bauten des Roten Wien 1919–34, 1980, s. Reg.; Archiv der TU, UA, WStLA-Künstlerhausarchiv, alle Wien; Mitt. Susanne Rußwurm, Kurt Siller, beide Wien.
Autor: (G. Pichler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 268