Škrach, Vasil

Škrach(-Kaprálek) Vasil, Philosoph, Soziologe und Publizist. Geb. Proßnitz, Mähren(Prostejov, Tschechien), 14. 6. 1891; gest. Berlin, Dt. Reich (Dtld.), 28. 5. 1943 (hingerichtet).

– Sohn eines Rechtsanwalts, stud. Š. 1910–14 klass. Philol., Psychol.und Phil. an der Prager Karlsuniv., wo František Krejcí (1858–1934; o. Prof. ab 1912), Cáda und Rádl (beide s. d.) zu seiner Ausbildung wesentl. beitrugen. Entscheidend für seine gedankl. Orientierung war jedoch das Zusammentreffen mit Masaryk (s. d.) im Jahre 1911. Nach der Entstehung der Tschechoslowak. Republik 1919 ernannte ihn Präs. Masaryk zu seinem persönl. Sekr., insbes. für Archiv- und Literaturagenden. Š. blieb in dieser Stellung bis zum Tod Masaryks (1937), dann arbeitete er als Oberrat im Außenmin. 1932 beteiligte er sich an der Gründung des Masarykinst., das er bis zur dt. Okkupation (1939) leitete. Š. zählte zu den führenden Kennern und Propagatoren des Werkes Masaryks (u. a. ab 1923 wiss. Red. der gesammelten Schriften, Beteiligung am Masaryk-Lex., für das er 1925–33 auch Beitrr. verfaßte, Mitbegründer der Masaryk-Ges. für Soziol.) Daneben red. er mehrere Z., u. a. „Služba“, „Ceská mysl“ (1922–31), „Masarykuv sborník“(1924–30), und übers. mit seiner Frau, Ema Škrachová, geb. Kaprálková (von der er auch seinen zweiten Namen annahm), aus dem Engl. Er war auch an der Diskussion zwischen der objektivist.und der subjektivist. Richtung in der tschech. Soziol. der Zwischenkriegszeit beteiligt. Als überzeugter Demokrat trat er nach der dt. Okkupation mit der inländ. sowie der Londoner Widerstandsbewegung in Verbindung und wurde im Juni 1940 von der Gestapo verhaftet und eingekerkert. Im Juni 1942 in Berlin zum Tode verurteilt, wurde er ein Jahr danach in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


Werke: Masaryk a pozitivismus, 1922; Masarykova myšlenka humanity, in: Sokolský vzdelavatel, 1929, Nr. 2; T. G. Masaryk, in: Masarykuv slovník naucný 4, 1929; Cesta k Masarykovi, in: Odkaz. Listy Masarykovy spolecnosti 12–13, 2000, S. 28ff. (Reprint). – Hrsg.: Aus Masaryks Werken, 1921; Politické myšlenky, 1922; Velicí mužové, 1926; Moderní clovek a náboženství, 1934.
Literatur: Lidové noviny, 14. 6. 1991; J. Navrátil, in: Ceská mysl 39, 1945, S. 26ff.; Ceská filozofie ve 20. století 2, 1995, S. 157f.; Slovník ceských filozofu, 1998; J. E. Karola, in: Filozofický casopis 40, 1992, Nr. 3; J. Brabec, in: Masarykuv sborník 8, 1993, S. 64ff.
Autor: (M. Makariusová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 332
geboren in Prossnitz
gestorben in Berlin

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