– Bruder von Emil S. (s. d.). Nach Besuch der Realschulen in Bielitz und Wien stud. S. 1878– 83 an der Wr. Kunstgewerbeschule u. a. bei Herdtle (s. d.). Schon während dieser Zeit erledigte er kleinere kunstgewerbl. Aufträge, so u. a. für die Wr. Glaswarenfabrik J. &. L. Lobmeyr, und arbeitete 1880–82 sowie 1884 zeitweise im Atelier des Architekten Leopold Theyer. S., der nach dem Stud. bei dem Wr. Hoflieferanten für Holzgalanteriewaren, Carl Stenzel, angestellt war, entwarf und zeichnete auch für Bruno Buchers (s. d.) dreibändige „Geschichte der technischen Künste“ (1875–93) eine Reihe von Goldwaren. Ab 1883 war S. daneben Lehrer an der Allg. Zeichenschule in Wien 6, 1886–88 Hilfslehrer an der Staatsgewerbeschule Wien und 1888–1900 Kunstgewerbelehrer an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, wo er den Künstlerver. St. Lukas mitbegr. und für die verschiedensten Ind.zweige als Kunstgewerbler tätig war. Im März 1900 erfolgte seine Berufung als Gründungsdir. an die Gewerbl. Fortbildungsschule in Trier (ab 1909 Handwerker- und Kunstgewerbeschule), der unter seiner Leitung ab 1905 auch ein Bauhandwerkerkurs angeschlossen werden konnte; 1904 lehnte er das Angebot für den Dir.posten an der Gewerbl. Schule in Aachen ab; 1913 Prof., 1914 Rat. S.s Verdienste liegen v. a.im Bemühen um den Aufbau der Trierer Kunstgewerbeschule, bei der er wesentl. Elemente der Kunstschul-Reformbewegung, für die er sich seit seiner Magdeburger Zeit engagiert hatte, einführte.
Werke: Publ.: Ornamentvorlagen für gewerbl. Fach- und Fortbildungsschulen, 1893–95 (gem. mit F. Moser); Trierische Stuckdecken, in: Mitt. des rhein. Ver. für Denkmalpflege und Heimatschutz 3, 1909; etc.
Literatur: E. Zenz, Geschichte der Stadt Trier in der ersten Hälfte des 20. Jh. 1, 1967, S. 102ff.; N. Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, Magdeburg 1993, S. 18ff. (Kat.); Magdeburger Biograph. Lex. 19. und 20. Jh., ed. G. Heinrich – G. Schandera, 2002 (m. B. und L.); G. Kley, in: Zur Formvollendung und Geschmackserziehung – Die Werkkunstschule Trier, Trier 2003, S. 359ff. (Kat.).
Autor: (G. Kley)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 328