Smareglia, Antonio

Smareglia Antonio, Komponist. Geb. Pola, Istrien (Pula, Kroatien), 5. 5. 1854; gest. Grado (Italien), 15. 4. 1929.

– S. verbrachte seine Jugend in Wien, später in Graz, wo er das Polytechnikum absolv. 1871 wurde er Privatschüler von Franco Faccio in Mailand und besuchte 1872–77 das dortige Konservatorium. In Mailand trat er der spätromant. Reformbewegung der Scapigliati nahe, die von Faccio, Arrigo Boito u. a. geprägt war. Schon seit Beginn seines Musikstud. der Richtung Wagners nahestehend, geriet S. nach dem Mißerfolg seiner Oper „Rè Nala“ (1887) immer mehr in dessen Bannkreis. Als erstes Werk seiner neuen Schaffensperiode gilt die für die Wr. Hofoper geschriebene Oper „Der Vasall von Szigeth“ (Urauff. 1889), die 1890 auch an der Metropolitan Opera New York gegeben wurde. Ein weiteres Opernwerk, „Cornelius Schut“, wurde nach Auff. in Prag (Nationaltheater, 1893, Urauff.) und Dresden ebenfalls an der Wr. Hofoper gespielt (1894). Beide Opern konnten sich trotz glanzvoller Ausstattung und Besetzung nicht auf dem Spielplan halten. S. s erfolgreichstes Bühnenwerk, „Nozze istriane“ (Libretto wie in den beiden vorherigen Werken von Luigi Illica), wurde 1895 in Triest uraufgef. Obwohl S. der Richtung des Verismo fernstand, näherte er sich mit diesem Werk der von Pietro Mascagni und Ruggero Leoncavallo geprägten Richtung der Dorftragödie. Bemerkenswert ist dabei die Einbeziehung kroat. und dalmatin. Volksmusik. Die erste dt. Auff. fand 1908 an der Wr. Volksoper unter dem Titel „Istrianische Hochzeit“ statt. S. lebte ab 1894 in Dignano (Vodnjan), ab 1895 in Triest. Um 1900 erblindete er, konnte sich aber mit Hilfe seiner Schüler weiterhin als Komponist betätigen; 1921 Tit. Prof. am Conservatorio G. Tartini in Triest.


Werke: W. (Urauff. daten; auch s. u. Enc. dello spettacolo): Bühnenwerke: Caccia lontana, 1875 (dramat. Skizze); Preziosa, 1879; Bianca da Cervia, 1882; Cornill Schut, 1893 (1928 unter dem Titel Pittori fiamminghi); La falena, 1897; Oceàna, 1903; Abisso, 1914; etc. – Symphon. Dichtung Leonora, 1877; Oceàna-Suite, 1902; Lieder; Klavierstücke; etc.
Literatur: Enc. dello spettacolo (m. W.); Grove, 2001; Grove, Opera; Riemann, 11. Aufl.; E. Hanslick, Aus dem Tagebuch eines Musikers, 1892, S. 147f.; ders., Fünf Jahre Musik, 1896, S. 124f.; Tonküstler und Verleger-Almanach der Musikliterar. Bll., 1905, S. 275ff. (m. B.); J. Korngold, Die romant. Oper der Gegenwart, 1908, S. 216f.; G. Zuccoli, A. S., 1923; G. D. Nacamuli, A. S., 1930; M. Smareglia, A. S. nella storia del teatro melodrammatico italiano dell’Ottocento attraverso critiche e scritti, 1934; A. Smareglia, Vita ed arte di A. S., 2. Aufl. 1936; A. Rubino, Stud. storico artistico per il decennale della morte di A. S., 1939; H. Tomicich, Der große Einsame, 1954; Lex. Jugoslavenske Muzike 2, 1984; A. S. Lettere, ed. G. Gori – M. Petronio, 1985; E. Perpich, Il teatro musicale di A. S., 1990; Pipers Enz. des Musiktheaters 5, 1994, S. 714ff.; A. Bassi, A. S., 1995; Indice Biografico Italiano, 3. Ausg. 2002.
Autor: (C. Höslinger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 364
geboren in Pula
gestorben in Grado

Lifeline