Sládeček, Rudolf

Sládecek Rudolf, Montanist. Geb. Lissa an der Elbe, Böhmen (Lysá nad Labem, Tschechien), 17. 4. 1857; gest. Praha, Tschechoslowakei (Tschechien), 16. 10. 1928.

– Sohn eines Baumeisters. Nach Besuch der Realschule in Jungbunzlau (Mladá Boleslav) und Prag stud. er ab 1876 an der Prager tschech. TH, dann an der Bergakad. in Leoben Bergbau und Metallurgie und schloß sein Stud. an der Bergakad. in Pribram (Príbram) ab. Ab 1882 als Praktikant in der Dion. der Bergbauges. „Bosnia“ in Wien, bildete er sich im Hüttenmänn.-chem. Staatslaboratorium unter Adolf Patera (s. d.) weiter, wurde mit der Leitung eines Antimonerzbergwerks in Fojnica in Bosnien beauftragt und errichtete dort einen Antimonhüttenbetrieb. Ab 1885 leitete er eine Manganerzgrube in Cevljanovic (Cevljanovici), ab 1887 das Eisen- und Kupfererzbergwerk Sinjakovo bei Jajce, beteiligte sich an der dortigen geolog. Kartierung, die von Foullon von Norbeeck (s. d.) für die Geolog. Reichs-Anstalt in Wien durchgeführt wurde, und war i. d. F. für alle Tätigkeiten der Bosnia in Bosnien und Herzegowina zuständig. Ab 1894 in der Staatsverwaltung für Bergbau und Hüttenwesen angestellt, war S. Vorstand der größten Braunkohlen-Staatsgrube Bosniens und Herzegowinas bei Kreka (Tuzla) und Tuzla, konnte dort die Förderung auf das Dreifache erhöhen und leitete auch eine Steinsalzgrube und zwei Salzwerke bei Tuzla. 1912 wurde er zum Leiter eines neuen Dep. für Bergbau und Hüttenwesen der Landesregierung in Sarajevo ernannt. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs untersuchte er die Eisenerzlager im Ljubija-Revier bei Prijedor, woraufhin Bergwerke eingerichtet wurden, die zu den wichtigsten Lieferanten der Habsburgermonarchie zählten. Zum HR ernannt, trat S. 1917 i. d. R. und übersiedelte nach Prag, wo er sich i. d. F. für das Bergbau- und Hüttenwesen des neuen Staates einsetzte, den Ver. tschechoslowak. Bergbau- und Hüttening. mitbegründete und u. a. an der Masaryk-Arbeitsakad., dem Ver. tschechoslowak. Ing. und Architekten und im Bergbau- und Hüttenver. aktiv mitwirkte. Er war auch an der Gründung der Mus.ges. in Sarajevo beteiligt und erhielt das Ehrendoktorat der Bergbau- und Hüttenhochschule in Pribram.


Werke: Hornictví a hutnictví v Bosne a Hercegovine r. 1917, in: Hornické a hutnické listy 20, 1919; Beittr. in Otto und Technický slovník naucný, ed. V. Kotyska – V. Teyssler; etc.
Literatur: RP, 26. 8. 1916; Otto, Erg.bd.; B. Ježek, in: Hornický vestník 10, 1928, S. 472ff; Masarykuv slovník naucny 6, 1932; Ceský biografický slovník XX. století 3, 1999; Mitt. Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
Autor: (P. Vlašímský)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 343
geboren in Lysá nad Labem
gestorben in Prag

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