Sommer, Johann Gottfried

Sommer Johann Gottfried, Geograph. Geb. Leuben, Sachsen (Dtld.), 1783; gest. Karolinenthal, Böhmen (Praha-Karlín, Tschechien), 12. 11. 1848.

– Hieß eigentl. Volte. Sohn eines Kleinhäuslers und Schuhmachers. S. wurde es aufgrund von Selbststud. und der Unterstützung durch Geistl. ermöglicht, in einer Dorfschule zu unterrichten und i. d. F. das Lehrerseminar in Dresden zu absolv. Als Lehrer an der dortigen Garnisonsschule publ. er unter dem väterl. Namen Volte 1805–10 mehrere Schulbücher. 1809 nach Prag übersiedelt, lebte er unter dem Namen S. zunächst als Schauspieler und Opernsouffleur, als Privatlehrer und Erzieher, ab 1818 als Prof. der wiss. Lehrgegenstände am Konservatorium für Musik, bis er 1831 vom kgl. böhm. Mus. angestellt wurde, um anhand der dort gesammelten Unterlagen das Werk „Das Königreich Böhmen. Statistisch-topographisch dargestellt“ (16 Bde., 1833–49) unter tw. Mithilfe des Geologen Franz Xav. Zippe auszuarbeiten. S., ein Kompilator, der wiss. Inhalte allg.verständl. darstellen konnte, war ein überaus produktiver Publizist, der u. a. 43 Bde.des Bl. „Hesperus“ (1810–32) und 1811–48 die Z. „Oekonomische Neuigkeiten“ red. Unter dem Reihentitel „Neueste Jugendbibliothek …“, 1816–17, gab S. auch ABC- und Lesebücher heraus, in denen er u. a. das kindl. Sprachvermögen förderte und sportl. Betätigung befürwortete. Aus dem Bereich der Geographie als seiner Lieblingsdisziplin ed. S. „Gemälde der physischen Welt“, 6 Bde., 1. Aufl. 1818–30, 3. Aufl. 1834–43, mit 45 Karten und zahlreichen Steintafeln aufwendig illustriert. In dem 26 Jgg. mit jeweils sechs Stahlstiche numfassenden „Taschenbuch zur Verbreitung geographischer Kenntnisse“ (1823–48) berichtete er über Neuigkeiten aus der Länder- und Völkerkde. Er beteiligte sich auch an der Neubearb. der „Allgemeinen Erdkunde …“ (1808) von Joseph Bapt. Schütz mit sechs Bde. über Asien, 1829–30, und Amerika, 1831–32. Zuletzt arbeitete er an einer Topographie von Prag, die jedoch unvollendet blieb.


Werke: s. u. Hamberger – Meusel; Wurzbach.
Literatur: ADB; Exner, Gewerbe und Erfindungen 2, S. 242; Graeffer–Czikann; Poggendorff 2, 3; Wurzbach; G. Ch. Hamberger – J. G. Meusel, Das gelehrte Teutschland … 20, 5. Aufl., 1825, S. 517ff.;Neuer Nekrolog der Dt. 27, 1, 1851, Nr. 16, S. 43f.
Autor: (M. Martischnig)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 413
geboren in Dresden
gestorben in Prag

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