– Nach Absolv. des Gymn. in Jicin (Jicín) stud. Š. an den Univ. Prag und Krakau Jus; 1870 Dr. jur. Ab 1865 arbeitete er als Konzeptsbeamter beim Prager Magistrat, dann als Konzipient in der Advokatur des späteren Prager Bgm. Cerný (s. d.), ab 1877 führte er eine selbständige Kanzlei. 1878–95 gehörte Š. auf Seiten der Alttschechen dem böhm. LT an. 1887–95 war er Oberstlandmarschallsvertreter, 1895–96 Landesausschußbeisitzer. Vierzehn Jahre war Š. Mitgl. der Prager Stadtvertretung, ab 1883 Stadtrat, 1885–87 stellv. Bgm., 1887–93 Bgm. von Prag. Während seiner Amtszeit wurden mehrere Repräsentativbauten in Prag errichtet, wie das Nationalmus. oder die städt. Sparkasse. Nach seinem Ausscheiden aus dem LT wirkte Š. u. a. als Intendant des tschech. Nationaltheaters und als Rechtsvertreter der tschech. Univ. sowie des böhm. Landesausschusses der Stadt Prag. Ab 1878 Chefred.der dt.sprachigen Tagesztg. „Politik“, galt Š. als einflußreicher Journalist, der auch publizist. hervortrat: Sein Hauptwerk, „Národnost a její význam v životé verejném“ (1881, Tl. 2 im Nachlaß), ist eine umfangreiche hist.-polit. Abh. über die Nationalität und ihre Bedeutung im öff. Leben vom Altertum bis zur neuesten Zeit; daneben verf. er etwa auch Untersuchungen zur Sprachenfrage in Böhmen.
Werke: Zákonitý stav jazyka ceského pred vydáním narízení Badeniova, 1897; Zápas o práva jazyka ceského ..., 1897; Leitartikel und Beitrr. in Pokrok, Politik, Hlas Národa, Právnik, Samospráva etc. – Nachlaß, Literární archiv PNP, Archiv hlavního mesta Prahy, beide Praha, Tschechien.
Literatur: Lišková; Otto; Otto, Erg.Bd.; M. Navrátil, Almanach ceských právníku, 1904 (m. B.); Právník 55, 1916, S. 325; K. Bílek, Písemná pozustalost J. Š. ..., 1981; T. Jelínková, in: Pražský sborník historický 26, 1993, S. 117f.
Autor: (J. Koralka)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 402