Springer, Johann d. Ä.

Springer Johann d. Ä., Fabrikant. Geb. Leutschau, Ungarn (Levoca, Slowakei), 18. 11. 1819; gest. Wien, 24. 2. 1875; evang. AB.

Sohn eines Büchsenschäfters, Vater von Gustav (s. u.) und Rudolf S. S. erlernte das väterl. Handwerk und ging 1840 nach Wien, wo er als Graveur – als seine Spezialität galten herald. Motive – und Büchsenmacher in den 1836 in der Josefstadt (Wien 8) gegr. Betrieb Mathias Nowotnys (mit Verkaufsniederlassung in Wien 1) eintrat und 1847 dessen Schwester Katharina (gest. 1857) ehel. Nach dem Selbstmord Nowotnys erwarb S. 1857 das Unternehmen, das er unter dem Firmennamen Johann Springer, vorm. Mathias Nowotny, weiterführte, im gleichen Jahr erhielt er die Befugnis zur fabriksmäßigen Erzeugung von Feuergewehren. 1863 erbaute er eine neue Gewehrfabrik in der Josefstadt, 1872 wurde ihm der Titel eines k. k. Kammerlieferanten verliehen. Nach S.s Tod führte seine Witwe, Leopoldine S., geb. Etzelt, den Betrieb weiter, 1889 übernahmen ihn deren Söhne, Gustav S. (geb. Wien, 7. 1. 1867; gest. ebd., 17. 3. 1944) und Rudolf S. (gest. 1901), die beide das Büchsenmacherhandwerk in Wien, Lüttich und Birmingham erlernt hatten, und führten ihn i. d. F. unter dem Namen Johann Springer’s Erben. Unter Gustav S.s Leitung wurde die Gewehrfabrik, die sich nach wie vor eines ausgez. Rufs erfreute und neben Mitgl. des K.hauses v. a. die Aristokratie zu ihren Kunden zählte, 1908 durch einen Neubau vergrößert. 1912 wurde eine Filiale in Fiume (Rijeka) gegr. Gustav S., ein angesehener Unternehmer, der diverse Gen.vertretungen für Österr.-Ungarn sowie Funktionen und Ehrenstellen innehatte, wurde 1911 zum k. k. Hof- und Kammerlieferanten, 1912 KR. 1928 wurde die Fa. in eine OHG mit Johann S. d. J., dem Sohn Rudolfs, als Teilhaber umgewandelt. Das noch heute im Familienbesitz befindl. Unternehmen erlangte unter Gustav S.s Leitung auch internationalen Ruf, u. a. als Hoflieferant des Fürstentums Monaco.


Literatur: Jb. der Wr. Ges. (für Gustav S.); Hdb. der KR Österr., zusammengestellt und red. R. Kraft, 1933 (für Gustav S.); W. Filek-Wittinghausen, Aus der Schatz-Kammer der Wr. Kaufmannschaft, 1987, S. 87ff. (auch für die anderen Familienmitgl.); J. Kalmár – M. Waldstein, K. u. K. Hoflieferanten Wiens, 2001, S. 83ff. (auch für die anderen Familienmitgl.); Mitt. Ivan Chalupecký, Levoca, Slowakei.
Autor: (W. Filek-Wittinghausen)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 53
geboren in Levoča
gestorben in Wien

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