Sohn eines Kaufmanns, Bruder von Heinrich S. (s. d.). S. debüt. 1877 in Graz als als Hans Sachs in „Die Meistersinger von Nürnberg“ und sang 1879–80 am Stadttheater Kiel, dann am Stadttheater Aachen, 1881–82 am Theater Zürich, lebte hierauf in Wien und war 1885–86 am Hoftheater in Wiesbaden, 1886–87 am Stadttheater Basel engag. Danach ging er in die USA, sang am Thalia Theater in New York u. a. den St. Bris in „Die Hugenotten“ und den Ottokar in „Der Freischütz“, war als Oratorien- und Konzertsänger tätig und hatte auch mit Lieder- und Balladenabenden Erfolg. Anfang 1888 gastierte S. an der New Yorker Metropolitan Opera dreimal als Telramund in „Lohengrin“. 1889–92 am Stadttheater Brünn engag., gehörte S. mit Robinson und dem 1. Dirigenten Rottenberg (beide s. d.) sowie mit Stigler-Staeven zu den Stützen des Ensembles. Nach weiteren Engagements in Köln und Halle an der Saale sowie internationalen Konzertauftritten ließ sich S. in Wien nieder, gab hier bis etwa 1914 Liederabende und war als Gesangslehrer tätig. Zu seinen Schülern zählte der Baßbariton Herbert Thöny.
Werke: Hauptrollen: Don Giovanni (W. A. Mozart, Don Giovanni); Ottokar (C. M. v. Weber, Der Freischütz); Figaro (G. Rossini, Der Barbier von Sevilla); Wilhelm Tell (ders., Wilhelm Tell); Hans Heiling (W. Marschner, Hans Heiling); Rigoletto (G. Verdi, Rigoletto); Telramund (R. Wagner, Lohengrin); Hans Sachs (ders., Die Meistersinger von Nürnberg); Werner Kirchhofer (V. E. Nessler, Der Trompeter von Säckingen); etc.
Literatur: Tagesbote aus Mähren und Schlesien, 4., Mähr.-schles. Correspondent, 8. 6. 1892; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; Dt. Bühnen-Almanach 42ff., 1878ff.; Der Humorist 10, 1890, Nr. 22 (m. B.); G. Bondi, 25 Jahre Eigenregie, 2. Aufl. 1907, s. Reg.; G. C. D. Odell, Annals of the New York Stage 13, 1942, s. Reg.; Bibliographia Judaica 3, bearb. R. Heuer, 1981; Annals of the Metropolitan Opera, ed. G. Fitzgerald, 1, 1989, S. 23, 26; WStLA, Wien.
Autor: (H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 137