Stejskal, Franz von

Stejskal Franz von, Beamter. Geb. Trebitsch, Mähren (Trebíc, Tschechien), 20. 10. 1829; gest. Reichenau (Reichenau an der Rax, NÖ), 25. 8. 1898; röm.-kath.

Onkel und Adoptivvater von Karl Franz v. Steyskal (s. d.). Nach dem Besuch des Gymn. in seiner Heimatstadt absolv. S. an der Univ. Wien bis 1852 das Stud. der Rechte und trat im Anschluß daran 1853 als Praktikant der Wr. Polizeidion. in den Staatsdienst ein. Fünf Jahre danach begleitete S. K. Franz Joseph (s. d.) auf dessen Reise durch Italien und wurde i. d. F. zu verschiedenen polizeil. Missionen nach Warschau und London entsandt. Aufgrund seiner dabei erworbenen Verdienste wurde S. 1861 zum Polizeikoär. und 1870 zum Polizeioberkoär. erhoben. In dieser Position wurde ihm im selben Jahr die Überwachung des Hoflagers in Laxenburg übertragen. Während der Weltausst. 1873 hatte S. die Leitung des Praterkommissariats inne. Für seine Leistungen wurden S. der Orden der Eisernen Krone III. Kl. und der Leopoldsorden verliehen. 1874 Erhebung in den Ritterstand. 1879 Polizeirat, 1880 Reg.Rat und Leiter der Polizeidion. in Prag. 1881 Ernennung zum w. HR und 1892 zum Präs. der Wr. Polizeidion. 1897 i. R. Aufgrund seiner humanen Grundsätze, den Bürger zu schützen und ihm bei jeder Gelegenheit beizustehen, erfreute sich S. größter Beliebtheit bei der Wr. Bevölkerung, speziell bei den Praterwirten, Kaffeesiedern und Schaubudenbesitzern. Daneben konnte S. im Zuge seiner Dienstlaufbahn große Erfolge in der kriminalist. Praxis erzielen. Unter seiner Präsidentschaft wurde erstmals das anthropometr. Verfahren zur Identifizierung von Personen eingeführt.


Literatur: WZ, 26. 8. 1898 (A.); A. Langer’s Hans-Jörgl von Gumpoldskirchen. Unabhängiges Volksbl. für Humor und Politik 48, 1879, H. 32, S. 6ff.; H. Oberhummer, Diensteslaufbahn der Leiter und Stellv. der Wr. Polizeibehörde seit … 1782, 1929, S. 77 (m. B.); ders., Die Angehörigen der Wr. Polizeidion. (1754–1900), 1937, S. 14; S. Rechnitz, Grabstätten berühmter Männer und Frauen, 1948, S. 14; AVA, Archiv der Bundespolizeidion., UA, alle Wien.
Autor: (M. Petz-Grabenbauer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 202
geboren in Trebitsch-Stadt
gestorben in Reichenau an der Rax

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