Sohn des Justizbeamten Johann Georg Frh. v. S. – Nach Besuch der Gymn. in Klagenfurt und Wien stud. S. 1811–14 Rechtswiss. in Wien und trat i. d. F. in den Staatsdienst ein, den er um 1818 jedoch wieder verließ, um Theol. zu stud. 1821 Priesterweihe, 1822 Eintritt in die galiz. Prov. der Ges. Jesu in Stara Wies bei Brzozów. 1826 wurde er nach Tarnopol (Ternopil) versetzt, wo er als Erzieher und Seelsorger am Jesuiten-Gymn. wirkte. 1832 ging S. nach Graz; 1833 Profeß. 1837 wechselte er als Minister an das Kolleg am Freinberg in Linz, wo er 1839 das Rektorat übernahm; 1842 war er Rektor des Adeligen-Konvikts Theresianum in Innsbruck, 1844 als Spiritual wieder am Kolleg in Linz. 1844–48 Socius von Pierling (s. d.) als Provinzial der österr.-galiz. bzw. (ab 1846) der österr. Prov. Nachdem die Jesuiten 1848 verboten worden waren, kam S. als Seelsorger der dt.-sprachigen Gmd. nach Paris und 1850 als Rektor des dt. Priesterkollegs und Pilgerhospizes Santa Maria dell’Anima nach Rom. 1852 nach Österr. zurückgekehrt, wirkte S. als Priester und war Prokurator der Prov. (1852–59, 1860–64) mit Sitz in Linz (1852–53), Tyrnau (Trnava) (1853–54) und Wien (ab 1854). Als die Wr. Univ.kirche 1856 wieder der Ges. Jesu übergeben wurde, übernahm S. das Amt des Ministers (bis 1858) der damit verbundenen Niederlassung sowie des Kirchenrektors (bis 1862). 1860–69 Superior dieser Residenz. Danach wirkte er noch elf Jahre an diesem Ort, v. a. als Präses einer Männerkongregation. Neben seinen ordensinternen Führungs- und Verwaltungsaufgaben betätigte sich S. v. a. als Leiter von Exerzitien und als religöser Schriftsteller.
Werke: W. (tw. mehrere Aufl.): Herz-Jesu-Büchlein von der Liebe, 1836; Die Liebe Gottes zur Übung des innerl. Gebetes, 1843; Die Himmelskrone – Das höchste Ziel der christl. Hoffnung, 1850; Die aszet. Literatur über die geistl. Übungen, 1850; Historiographi Societatis Jesu …, 1851; Scriptores provinciae Austriacae Societatis Jesu …, 1855–56; Die Pilgerreise, 1861; Maximilian, Erzhg. von Oesterr.-Este, Hoch- und Deutschmeister, 1865; Lebensbild einer Carmelitin, 1870; Unsere liebsten Gedanken zur Betrachtung, 1874; etc.
Literatur: Jesuitenlex.; Sommervogel; Wurzbach; E. Bülow, 100 Lebensbilder aus der österr.-ung. Prov. der Ges. Jesu, 1902; Dictionnaire de spiritualité ascétique et mystique 14, 1990; Diccionario histórico de la compañía de Jesús 4, 2001; Archiv der Österr. Prov. der Ges. Jesu Wien, Wien.
Autor: (Th. Neulinger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 289