Sohn eines Gärtners. – Nach dem Besuch des bischöfl. Knabenseminars in Mariaschein (Bohusudov) und des Gymn. in Reichenberg (Liberec) trat S. 1893 in die Missionskongregation Societas Verbi Divini in St. Gabriel bei Maria Enzersdorf ein, wo er nach dem phil. Stud. 1894 das Noviziat begann und 1898 nach Absolv. der theol. Stud. die ewigen Gelübde ablegte. Nach der Priesterweihe 1898 in das Mutterhaus nach Steyl (Niederlande) versetzt, wirkte er dort als Lehrer am Gymn. und war 1899–1903 Sekr. des Gen.superiors. In dieser Zeit begann sich S. mit der Herstellung kirchl.-geograph. Landkarten zu befassen. Ab 1903 war er als Statistiker und Kartograph tätig und ordnete ab 1907 als Bibliothekar die Hausbibl. neu. 1913 wieder nach St. Gabriel versetzt, widmete sich S. auch hier weiterhin der Kartographie. Während des 1. Weltkriegs diente er bis 1917 als Brig.pfarrer, dann organisierte er die Errichtung von Soldatenheimen an der Südwest-Front, bis er 1918 als Referent für Soldatenheime in das Kriegsmin. berufen wurde. 1920 trat er aus der Kongregation aus und wurde 1921 zunächst Katechet in Klagenfurt, im selben Jahr Provisor und 1922 Pfarrer der Pfarre Tratten, ehe er 1926 aus der aktiven Seelsorge ausschied. Bereits seit 1925 wieder in St. Gabriel, gründete er 1930 dort ein kartograph. Inst., dessen Leitung er übernahm. S. gilt als der bedeutendste kirchl. Karthograph seiner Zeit. Sein „Katholischer Missionsatlas“, 1906, der auch auf französ. erschien, umfaßt sämtl. Missionsgebiete. Sein „Atlas Hierarchicus“, 1913, 2. Aufl. 1929, enthält mehrsprachige Begleittexte und bietet eine Übersicht über die gesamte Hierarchie sowie eine Darstellung der territorialen Einteilung der kath. Kirche weltweit, inklusive der Verbreitung der weibl. Orden und Kongregationen, der vorhandenen Priesterseminare, kirchl. Lehranstalten, Missionshäuser und Wallfahrtsorte. Ein nützl. Hilfsmittel für das Stud. der Religionsgeschichte legte S. mit seiner Religionskarte der Erde 1:35.000.000 vor, auf der er nicht nur die Verbreitung von elf Religionen und Konfessionen graph. darstellte, sondern auch bes. anschaul. die prozentuale Verteilung der Religionen auf der Erde zeigte. 1930 zum päpstl. Ehrenkämmerer ernannt, war er auch Inhaber der päpstl. Medaille Bene Merenti.
Werke: Weitere W.: Pfarrkarte der Diözese Gurk, 1923 (gem. m. M. Wutte); Mission und Kartographie, in: Z. für Missionswiss. und Religionswiss. 20, 1930; etc.
Literatur: LThK, 2. Aufl.; A. Schwager, in: Z. für Missionswiss. und Religionswiss. 1, 1911, S. 166; J. Alt, A. Janssen – Lebensweg und Lebenswerk des Steyler Ordensgründers, 1999, S. 312f.; Archiv SVD Missionshaus St. Gabriel, Mödling, NÖ; Mitt. Petra Lapinski, P. Winfried Glade, SVD, beide Mödling, NÖ.
Autor: (D. Angetter)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 392f.