Stromszky, Franz Samuel

Stromszky (Stromßky, Stromsky) Franz Samuel, Geistlicher. Geb. Bösing, Ungarn (Pezinok, Slowakei), 13. 7. 1792; gest. Preßburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 20. 7. 1861; evang. AB.

Früh verwaist, stud. S. nach Abschluß des Gymn. in Bösing evang. Theol. in Preßburg, an der Univ. Tübingen (1815) und in Wien (1816–17). Anschließend wirkte er 1817–18 als Vikar in Brünn (Brno) und 1818–23 als Diakon in Lemberg (L’viv). Danach bis 1827 Pfarrer in Hillersdorf (Holcovice), kehrte er 1827 in die Heimat zurück, wurde Pfarrer in Ragendorf (Rajka) und war 1829 bis zu seinem Tod dt. Pfarrer der Gmd. in Preßburg. 1835–50 Superintendent für den cisdanub. Kirchendistrikt, mußte er dieses Amt wegen seiner Beteiligung am ung. Freiheitskampf niederlegen und wurde auch als Senior des Preßburger Stadtseniorrats abgelöst. Er widersetzte sich den vom Wr. Kultusmin. initiierten Reformmaßnahmen, die im ung. Protestantenpatent von 1859 gipfelten. 1860 wurde dieses zurückgezogen, S. wurde rehabilitiert und wieder als Senior und Superintendent eingesetzt; 1861 legte er das Amt nieder. S. war ein geschätzter Kanzelredner, publ. viele Predigten in dt. und magyar. Sprache, von denen eine polit. Predigt über „Christliche Vaterlandsliebe“ (1834) und eine Trauerpredigt anläßl. des Todes K. Franz I. (1835) hervorzuheben sind, weil sie nicht nur seinen ung. Patriotismus zeigen, sondern auch seine tiefe Verwurzelung im theol. Rationalismus. Dies geht auch aus dem von ihm hrsg. Gesangbuch (1845) hervor.


Literatur: Szinnyei; Zoványi; Geschichte der evang. Kirchengmd. AB zu Pozsony/Preßburg 2, 1906, S. 72ff.; F. Gottas, Die Frage der Protestanten in Ungarn in der Ära des Neoabsolutismus, 1965, s. Reg.; Evanjelici v dejinách Slovenskej kultúry 2, 1976; Karpatendt. Biograph. Lex., 1988; Slovenský biografický slovník 5, 1992; UA, Wien.
Autor: (K. Schwarz)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 423
geboren in Bösing
gestorben in Pressburg

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