Š. besuchte 1889–97 das Gymn. in Agram (Zagreb), ab 1897 stud. er Geschichte und klass. Philol. an der dortigen Univ.; 1901 Dr. phil. mit einer Diss. über die Beziehungen Kroatiens zu Byzanz im 11. und 12. Jh., die er im selben Jahr veröff., 1902 Lehramtsprüfung. Bereits während seiner Ausbildung arbeitete er an dem von →Tadija Smiciklas hrsg. „Codex diplomaticus regni Dalmatiae, Croatiae et Slavoniae“ mit. 1902/03 stud. er am Inst. für Österr. Geschichtsforschung in Wien hist. Hilfswiss. Mit der 1904 erschienenen Publ. „Die dalmatinische Privaturkunde“ wandte sich Š. der mittelalterl. alban. Geschichte zu, mit der er sich von nun an beschäftigte. Bis 1908 war er Ass. am Nationalmus. in Budapest; 1908 ao. Prof. für hist. Hilfswiss., 1912 o. Prof. für mittelalterl. Geschichte an der Univ. Agram. 1913 begann Š. gem. mit →Josef Konstantin Jirecek und Lajos Thallóczy mit der Hrsg. der Quellensmlg. „Acta et diplomata res Albaniae mediae aetatis illustrantia“, 2 Bde., 1913–18. Nach der Ausrufung des Kg.reichs SHS 1918 wurde Š. entlassen und i. d. R. versetzt. Er lebte nun von publizist. Arbeit, v. a. für die kroat. Rechtspartei, die gegen die Vorherrschaft der Serben im gem. Kg.reich eintrat. Nach seiner Verhaftung im Dezember 1920 wurde er 1921 mit 14 weiteren Personen wegen Hochverrats angeklagt und zu dreieinhalb Jahren Gefängnis in Srijemska Mitrovica (Sremska Mitrovica) verurteilt; im Oktober 1922 krankheitsbedingt aus der Haft entlassen. Einem Ruf an die Univ. Budapest konnte er aber nicht folgen, da ihm die Ausreisegenehmigung verweigert wurde. Ab 1929 setzte er seine Arbeit am dritten Bd. der „Acta et diplomata res Albaniae …“ fort und sammelte Materialien in in- und ausländ. Archiven. Aufgrund seines prokroat. Engagements verübte die jugoslaw. Geheimpolizei ein Attentat auf ihn, an dessen Folgen er einen Tag später starb. Das druckfertige Ms. des dritten Bd. wurde nach seinem Tod beschlagnahmt und ist seitdem verschollen. Š.s Ermordung rief europaweite Proteste, u. a. von Albert Einstein und Heinrich Mann, hervor. Neben seinen wiss. Publ. veröff. Š. unter Ps. den hist. Roman „Kostadin Balšic (1392–1402)“, 1920, sowie mit „Na Pacifiku god. 2255“, der 1924 als Fortsetzung in der Ztg. „Obzor“ erschien (selbstständig 1998), den ersten Science-Fiction-Roman in der kroat. Literatur. Bei seinen Forschungen kamen Š. seine umfangreichen Sprachkenntnisse in den klass. sowie den modernen Sprachen (u. a. Dt., Engl., Französ., Italien., slaw. Sprachen und Ung.) zugute.
Werke: Weitere W.: Hrvatska i zadnja pregnuca istocne imperije pod žezlom triju Komnena (1075–1180), 1901; Die Kirchenzustände im vortürk. Albanien, in: Illyr.-alban. Forschungen 1, ed. L. Thallóczy, 1916; Städte und Burgen Albaniens hauptsächl. während des Mittelalters, 1924; Srbi i Arbanasi (njihova simbioza u srednjem vijeku), 1925; Hrvatska u svijetlu svjetske historije i politike. Dvanaest eseja, 1928; Hrvati u sredovjecnom svjetskom viru, 1931; etc.
Literatur: Biograph. Lex. Südosteuropas; Appell der kroat. Akademiker an die Kulturwelt … / Appello de academici croati al mondo civilizzato … / Appel des académiens croates au monde civilisé …, 1931; J. Horvat, Hrvatski panoptikum, 1965, S. 171ff.; D. Žanko, in: Knjižnica Hrvatske revije 13, 1987, S. 105ff.; K. Gostentschnigg, in: Geschichtsforschung in Graz, ed. H. Ebner u. a., 1990, S. 233ff., bes. S. 245ff.; D. Sagrak, Dr. M. pl. Š. – hrvatski aristokrat duha, 1998; M. Š. Izabrani politicki spisi, ed. D. Jelcic, 2000; UA, Wien; UA, Zagreb, HR.
Autor: (M. Trogrlic)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 37f.