Sohn eines Kleinpächters im Bez. Sokal, Vater des Stenographietheoretikers Miroslaw S., Onkel von →Henryk Rewakowicz. – S. absolv. das dt.sprachige Gymn. in Przemysl, ab 1833 stud. er Philol. an der Univ. Lemberg, arbeitete daneben als Privatlehrer und bildete sich im Bereich der Vergleichenden Sprachwiss. und Slawistik weiter. 1849–51 stud. S. Slawistik an der Univ. Wien bei →Franz v. Miklosich. Ab 1851 unterrichtete er Poln. und Dt. am Dominikanergymn. in Lemberg (L’viv) und war in zwei Komm. zur Ausarbeitung der Lehrbücher für den Poln.unterricht an Volksschulen und Gymn. tätig. 1855 übernahm er den Lehrstuhl für poln. Sprache und Literatur an der Karls-Univ. Prag, wo er Vorlesungen zur Polonistik, Vergleichenden Linguistik und zum Sanskrit abhielt. 1865 erhielt er den Lehrstuhl für slaw. Linguistik an der Jagiellonen-Univ. Krakau, wo er als Erster Vergleichende Grammatik in poln. Sprache lehrte und Vorlesungen zur poln. Volkssprache hielt. Eine poln. Fachterminol. wurde erst durch ihn geschaffen. Von seinen wiss. Arbeiten sind hervorzuheben „Przeglad form gramatycznych jezyka staropolskiego“, 1857, und „Budowa jezyka polskiego pojasniona wykladem historyczno porównawczym w zakresie indoeuropejskim i w kregu slowianszczyzny“, 1866. Während seiner Stud.zeit in Lemberg war er in einer poln. Jugendorganisation um →Karol Szajnocha und →Ignacy (Zegota) Jakub Pauli polit. aktiv und wurde durch dieses Engagement auch in polizeil. Ermittlungen verwickelt. 1848 betätigte sich S. in der slawophilen Gruppe um Jan Zachariasiewicz und Karol Widman(n) im Slaw. Lesesaal (Czytelnia Slowianska) in Lemberg sowie als Red. der „Gazeta Powszechna“. S. erwarb sich bes. Verdienste beim Aufbau des poln. Schulwesens in Galizien, der Didaktik der poln. Sprache, der Vermittlung des kulturellen und sprachl. Bewusstseins in akadem. und nichtakadem. Kreisen sowie als Verf. vieler Lehrbücher. S. war Mitgl. in zahlreichen wiss. Ges., u. a. der Posener Ges. der Freunde der Wiss., ab 1849 der Krakauer Wiss. Ges., ab 1858 ao. Mitgl. der Kgl. Böhm. Ges. der Wiss. und ab 1859 w. M. der Dt. Morgenländ. Ges. Leipzig und Halle.
Werke: Weitere W.: s. PSB.
Literatur: PSB (m. W. u. L.); Wurzbach; J. Rusek, in: Slawistyka na przelomie XIX. i XX. wieku, 1990, S. 117; S. Urbanczyk, Dwiescie lat polskiego jezykoznawstwa (1751–1950), 1993; Leks. historii Polski, ed. M. Czajka u. a., 1995; D. Rederowa, Z dziejów Towarzystwa Naukowego Krakowskiego 1815–72, 1998; Materialiensmlg. ÖBL, UA, beide Wien; Mitt. Marta Nadraga, L’viv, UA.
Autor: (Z. Reinbacher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 27