Neffe von →Václav Alois S.; ab ca. 1848 mit einer Tochter →Alois Jelens verheiratet. – Früh verwaist, wurde S. von seinem Onkel erzogen. Nach Besuch des Gymn. stud. er ab 1842 an der Prager ABK bei →Christian Ruben. Bereits 1844 rief er mit seinem Karton „Der Fenstersturz 1618“ öff. Interesse hervor und lenkte offensichtl. durch seinen Schwerpunkt auf nationaler Geschichte die Aufmerksamkeit von →Ljudevit Gaj auf sich, für den er die Illustrationen zu einer Arbeit über Illyrien anfertigen sollte. Dafür unternahm S. 1846 eine Stud.reise, bei der er sich mit dem südslaw. Volksleben vertraut machte. 1851 übersiedelte er nach Wien und stud. hier 1852–56 an der ABK (Reichel-Preis 1858 und 1859); 1863–68 hielt er sich in Italien auf. Unter S.s zahlreichen Werken sind bes. Gemälde mit Themen der böhm., mittelalterl. und neuzeitl. Geschichte hervorzuheben, so etwa „Die besiegten Mailänder vor Kaiser Barbarossa und seinem Bundesgenossen König Vladislav II. von Böhmen“ (1863) und „Karl V. auf der Flucht vor Moritz von Sachsen“ (1859, Österr. Galerie Belvedere). Für das Wr. Opernhaus schuf S. 1865–68 zwölf Fresken im Treppenhaus der Erzherzoge an der Kärntnerstraße mit Szenen aus dem Iphigeniemythos. Die Arbeiten wurden zwar zerstört, doch befinden sich Skizzen im Kupferstichkabinett der ABK sowie Kartons in der Albertina. Außerdem war er an Rubens Ausmalung des Belvedere auf dem Hradschin in Prag beteiligt, die allerdings erst nach seinem Tod 1875 vollendet wurde. Seine Arbeit „Krönung Albrechts II. zum König von Böhmen 1438“ (gem. mit Ruben) fand in dem von Max Herzig hrsg. habsburg. Geschichtswerk „An Ehren und an Siegen reich“ (1908) als Heliogravüre Aufnahme. S.s Historienkunst ist ähnl. jener Carl Wurzingers v. a. der dramat. Zuspitzung der Handlung verpflichtet – häufig, dem Zeitcharakter der Historienmalerei entsprechend, mit Herrscherpersönlichkeiten, die in trag. Weise miteinander verbunden sind („Johanna von Aragonien vor dem Leichnam ihres Gatten, des Königs Philipp I. von Spanien“). Seine Sujets aus der Reichsgeschichte und der böhm. Geschichte sind ohne Anregung durch die zeitgenöss. Belletristik und Historiographie nicht denkbar. S.s stilist. Flexibiliät offenbart aber bes. sein Werk für die Wr. Oper, das ganz einem klassizierenden Reliefstil verpflichtet ist. Ab 1861 war er Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1866 der Wr. ABK.
Werke: Weitere W. (s. auch Wurzbach): Illustrationen für G. Kinkel, Otto der Schütz, 1861, A. Patuzzi, Geschichte Oesterr., 2 Tle., 1862–64; etc.
Literatur: ADB; Die Wr. Ringstraße 8/1, 10; Otto; Thieme–Becker; Toman; Wurzbach (m. W.); R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1951, S. 34, 53; W. Wagner, Die Geschichte der ABK in Wien, 1967, S. 427; Kunst des 19. Jh., bearb. C. Wöhrer, 2000; ABK, WStLA, beide Wien.
Autor: (W. Telesko)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 76