Sohn des Bgm. von Königgrätz. – 1752–61 besuchte Š. die Lateinschule des Jesuitenkollegiums und wurde 1761 als Novize in die Ges. Jesu in Brünn (Brno) aufgenommen, wo er mit dem Stud. der Theol. begann, das er in Prag beendete. Nach der Priesterweihe 1770 war er am Kolleg in Jicin (Jicín) als Lateinlehrer und Leiter des dortigen Seminars tätig. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 kehrte er zu seinen Eltern zurück. 1776 wurde er Seelsorger in Neuköniggrätz (Hradec Králové), legte jedoch aus Protest gegen die josefin. Begräbnisordnung sein Seelsorgeamt bald nieder. 1792–97 wirkte er als Sonntagsprediger in der Barbarakirche von Kuttenberg (Kutná Hora) und lebte danach ständig in Königgrätz, wo er in der geistl. Verwaltung und im städt. Krankenhaus tätig war. Daneben widmete er sich hist. Stud. im Stadt- und Bischofsarchiv sowie im Archiv des Jesuitenkollegs. Š. sammelte umfangreiche Materialien zur Geschichte seiner Geburtsstadt und gab 1799–1818 eine 15 Bde. starke Chronik heraus, die die Geschichte der Stadt Königgrätz von ihrer Gründung bis zum Jahr 1800 darstellt. Dieses Lebenswerk ist kulturhist. bes. wertvoll, da er dafür heute nicht mehr existierende Archivalien verwendete. Außerdem verf. er eine große Anzahl von Predigten sowie die Geschichte des Jesuitenkollegs und der Frauenkirche in Königgrätz.
Werke: Obraz hystorye Králowstwj ceského a pameti mesta Králowé Hradce nad Labem, 15 Bde., 1799–1818; Fasti Ecclesiae B. M. Mariae et collegii quondam societatis J. Reginae Hradecii, o. J. (Hs.); etc.
Literatur: Rieger; Wurzbach; J. Benýšková – F. V¿ch, Das literar. Königgrätz, 1994, S. 151; Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
Autor: (J. Brabencová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 70