Suske, Ferdinand

Suske Ferdinand, Schauspieler. Geb. Swolenowes, Böhmen (Zvoleneves, CZ), 19. 4. 1857; gest. München, Bayern (D), 22. 8. 1907.

Sohn eines Rentverwalters, verheiratet mit Karoline S., geb. Fichtmann, der Tochter eines russ. Hofschauspielers. – S. wollte ursprüngl. Maschinening. werden und stud. ab 1873 am dt. polytechn. Inst. in Prag. Später wandte er sich der Bühne zu, nahm in Prag kurze Zeit Schauspielunterricht und debüt. um 1878 am Stadttheater Görlitz. Anschließend war er am Stadttheater Flensburg im Fach der 1. Heldenväter und 1. Charakterrollen engag. Von dort gelangte S. um 1880 auf Vermittlung →Alexander Strakoschs an das Wr. Stadttheater, wechselte jedoch bald darauf für ein Jahrzehnt an das Dt. Hoftheater nach St. Petersburg, wo er als Franz Moor in Schillers „Räubern“ debüt. und als Darsteller in der Tragödie wie auch im Lust- und Schauspiel große Beliebtheit erlangte. Nach Auflösung der dt. Hoftruppe spielte er ab 1891 unter →Ludwig Barnay, später unter Oscar Blumenthal am Berliner Theater sowie 1895–98 am Lessingtheater in Berlin. 1898 wurde er Ensemblemitgl. des Münchner Hof- und Nationaltheaters, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Ab etwa 1900 kgl. Hofschauspieler, verkörperte er als Charakterdarsteller ernste und kom. Rollen in klass. und zeitgenöss. Stücken, so etwa Richard III. und König Lear in den gleichnamigen Dramen Shakespeares sowie Shylock in dessen Komödie „Der Kaufmann von Venedig“, Adam in Kleists „Zerbrochenem Krug“ oder den Wurzelsepp in Ludwig Anzengrubers Volksstück „Der Pfarrer von Kirchfeld“. Er verfügte über ein umfangreiches Repertoire, wobei er vertragl. festgelegt haben soll, nicht in Versrollen beschäftigt zu werden. S. wurde u. a. mit der k. russ. großen goldenen Medaille am Bande des Alexander-Newski-Ordens und der großen goldenen Medaille am Bande des Stanislaus-Ordens sowie der bayr. Ludwigsmedaille für Wiss. und Kunst ausgez.


Werke: Weitere Hauptrollen: Harpagon (Molière, Der Geizige); Wurm (F. v. Schiller, Kabale und Liebe); Just und Wirt (G. E. Lessing, Minna von Barnhelm); etc.
Literatur: Biograph. Jb. 12, 1909, S. 91f.; Eisenberg, Bühne; Kosch, Theater-Lex.; Wer ist’s?, 1908; Die Dt. Bühne in Wort und Bild, ed. J. Eckstein, F. 1, Lfg. 13, 1893 (m. B.); Spemanns goldenes Buch des Theaters, ed. R. Genée u. a., 1902, Nr. 1092 (m. B.); Die k. k. dt. TH in Prag 1806–1906, red. F. Stark, 1906, S. 481; Bühnen-Dekameron, ed. G. Gellert, 1906, S. 292 (m. B.); L. Malyoth, in: Bühne und Welt 10, 1907/08, S. 160f. (m. B.); Neuer Theater-Almanach 19, 1908, S. 145, 152f. (m. B.); M. Leythäuser, Die Scheinwelt und ihre Schicksale. Volkstüml. Geschichte der Münchener Kurfürstl. und Kgl. Hoftheater …, vollständig neu bearb., ergänzte und vermehrte 2. Aufl., o. J., s. Reg.
Autor: (E. Offenthaler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 59f.
geboren in Zvoleněves
gestorben in München

Lifeline