Nannte sich ab 1919 Zupancic. Sohn eines Fabriksdir. – Nach Besuch des dt. humanist. Gymn. stud. S. ab 1897 zunächst Maschinenbau an der TH und ab 1899 Mathematik und Physik an der Univ. Wien; 1903 Lehramtsprüfung, 1913 Dr. phil. 1901–03 Ass. an der TH Wien, unterrichtete er 1903–04 am 3. dt. Realgymn. in Prag, 1904–08 am Realgymn. in Wien 18. 1908–11 wurde er zur Erarbeitung seines mehrbändigen „Mathematischen Unterrichtswerks“ (1909–13) beurlaubt, tw. nutzte er die Karenz auch zur Weiterbildung an den Univ. Göttingen (1910) und Paris (1911). 1912 habil. sich S. als Priv.Doz. an der TH Wien, 1908–18 war er Vertreter des Min. für Kultus und Unterricht in der Internationalen Mathemat. Unterrichtskomm. und Mitred. von deren Publ. S. hatte sich während des Stud. dem slowen. Studentenver. Slovenija angeschlossen und sah seine Zukunft nach dem 1. Weltkrieg, während dessen er kurz bei der Art. gedient hatte, in der Organisation techn. Lehranstalten im Kg.reich SHS. 1919 wurde er erster o. Prof. für Mathematik an der neu gegr. Univ. Ljubljana und übernahm die Leitung des Inst. für Angewandte Mathematik; 1921/22 Rektor, 1922/23 und 1929/30 Dekan der techn. Fak. Im Speziellen unterrichtete er Differentialgleichung, Analyt. Mechanik, an der phil. Fak. auch Geometrie, Differentialgeometrie und Einführung in die Infinitesimalrechnung. Daneben war er u. a. Vors. der Lehramtsprüfungskomm. Während des 2. Weltkriegs kooperierte S. mit der dt. Besatzungsmacht. Ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen, sah er sich dennoch im Mai 1945 unter Zurücklassung seines Vermögens, darunter einer umfangreichen Privatbibl., zur Flucht gezwungen. Ab 1946 lebte er in Graz, wo er an der TU als wiss. Ass. Höhere Mathematik für Architekten lehrte. S. war betont frankophil und publ. daher auch in französ. Fachz. 1922 wurde er zum k. M. der Acad. des Sciences, Inscriptions et Belles-Lettres de Toulouse gewählt. Im selben Jahr erhielt er den St.-Sava-Orden II. Kl., 1938 wurde er zum o. Mitgl. der Slowen. Akad. der Wiss. gewählt; 1945 wurde sein Name gestrichen, als Einziger der Verfemten wurde er in den 1990er-Jahren nicht rehabilitiert.
Werke: Weitere W.: s. Poggendorff 6; SBL; Suhadolc.
Literatur: Poggendorff 6 (m. W.), 7b; SBL (m. W. u. L.); J. Radon, in: Nachrichten der Österr. Mathemat. Ges. 5, 1950, S. 7f.; A. Suhadolc, in: Kronika 49, 2001, S. 85ff. (m. B., W. u. L.); J. Ciperle, in: Univ. Ljubljana und deren Rektoren, 2008, S. 15 (m. B. u. L.); UA, Wien.
Autor: (E. Hüttl-Hubert)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 55