Szendrei von Mindszent, János

Szendrei von Mindszent János (Johann), bis 1882 Wagner, Historiker und Beamter. Geb. Mindszent (Miskolc, H), 29. 3. 1857; gest. Budapest (H), 25. 11. 1927; röm.-kath.

Verheiratet mit Klára Boér v. Kövesd. – Nach dem Besuch der Gymn. in Miskolcz (Miskolc), Kaschau (Košice) und Eperies (Prešov) stud. S. 1875–79 Rechtswiss. an der Univ. Budapest, eine staatswiss. Prüfung ist nicht belegbar. 1879 war er Praktikant in der archäolog. Abt. des Ung. Nationalmus. Ab 1880 wirkte er bis zu seiner Pensionierung 1914 als Beamter im Honvéd-Min. und erhielt verschiedene hist. Forschungsaufträge. Seine Tätigkeitsfelder umfassten Archäol., Kunst- und Kriegsgeschichte sowie hist. Museol. 1884 wirkte er an den Ausst. über die ung. Goldschmiedekunst und 1886 an jener zur 200-Jahr-Feier der Rückeroberung der Festung Ofen von den Osmanen mit. Die von ihm betreute Ausst. über hist. Ringe 1888 mit ihrem beschreibenden Kat. fand internationale Anerkennung. Ab 1890 wurde er mit der Erschließung der ung. musealen Kriegsdenkmäler in in- und ausländ. Mus. beauftragt. Seine Forschungsergebnisse präsentierte er u. a. im Rahmen der ung. Millenniumsausst. 1896 („Magyar hadtörténelmi emlékek az ezredéves országos kiállításon“, 1896; dt.: „Ungarische kriegsgeschichtliche Denkmäler in der Millenniums-Landes-Ausstellung“, 1896) und der Pariser Weltausst. 1900. Bei der Überführung und feierl. Beisetzung der sterbl. Überreste des Fürsten Ferenc Rákóczi II. organisierte S. 1906 den Trauerzug in Budapest in zeitgenöss. Kostümen. Der Schwerpunkt seiner archäolog. Ausgrabungen lag auf der prähist. Zeit sowie auf der ung. Landnahme im 10. Jh. Auch seine trachtengeschichtl. Untersuchungen, wie z. B. der 1905 veröff. Überblick „A magyar viselet történeti fejlodése“, sind von bleibendem Wert. 1903 wurde er zum k. M. der MTA gewählt und wirkte in den Komm. für Archäol. (1896–1913), Kriegswiss. (1896–98) und Kriegsgeschichte (1910–24) mit. Unter seiner Red. wurden die 1898 eingestellten kriegshist. Mitt. „Hadtörténelmi Közlemények“ ab 1910 wieder regelmäßig veröff. Weiters war S. 1886–1911 Gen.sekr. der Landesges. für Archäol. und Anthropol., 1890–1902 Sekr. des Klubs der Kunstfreunde und 1925–27 Vizepräs. des Ung. Landes-Kriegsmus.-Ver. 1896 Ritter des Franz Joseph-Ordens, wurde er 1912 mit dem Prädikat „von Mindszent“ in den Adelsstand erhoben.


Werke: Weitere W.: s. Kopasz.
Literatur: Das geistige Ungarn; Szinnyei; J. Miskolczy-Simon, Mindszenti S. J., 1914; Z. Tóth, in: Akad. Értesíto 38, 1927, S. 242ff.; Századok 61, 1927, S. 335f.; Hadtörténelmi Közlemények 29, 1928, S. 1f.; A. Seresné Szegofi, S. (Wagner) J., 1982; E. Kopasz, S. J. bibliográfia, 1982; Magyar múz. arcképcsarnok, ed. L. Élesztos, 2002; K. M. Kincses, in: Hadtörténelmi Közlemények 116/1, 2003, S. 46ff.; L. Markó u. a., A MTA tagjai 1825–2002, 3, 2003 (m. B.); UA, Budapest, H.
Autor: (I. Ress)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 142f.
geboren in Diósgyör
gestorben in Budapest

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