Szabó, Alajos von

Szabó Alajos von, Ps. Dr. Negyedi, Tierarzt und Journalist. Geb. Negyed, Ungarn (Neded, SK), 14. 10. 1818; gest. Budapest (H), 13. 3. 1904.

Aus einer ung. Adelsfamilie stammend. – Nach Besuch der Gymn. in Tyrnau (Trnava) und Preßburg sowie der phil. Jgg. in Preßburg stud. S. ab 1836 Med. an der Univ. Pest; 1844 Dr. med. und chir., Mag. opthalm. und obstet. Zur Vervollkommnung seiner Ausbildung besuchte er ausländ. tierärztl. Institutionen. 1846 erhielt er eine Ass.stelle am Tierarznei-Inst. in Pest (Budapest) und arbeitete daneben bei dem Chemiker Ede Sangaletti. Vom Statthaltereirat erhielt S. ein Patent zur Abfüllung von Mineral- und Selterswasser in Rohitsch Sauerbrunn (Rogaška Slatina) und gründete eine Sodawasserfabrik. 1848 unterbrach er seine Univ.karriere und diente als Oberarzt im Jászkun-Honvéd-Baon., wo er zum Hptm. befördert wurde; 1849 prov. Prof. an der Univ. Pest, organisierte er mit Vilmos Zlamál einen feldtierärztl. Lehrgang und bildete Hufschmiede aus. 1851 kam er als erster o. Prof. an die neuerrichtete Lehrkanzel für Anatomie und Physiol. des Tierarznei-Inst. (1853–75 Dir.). Unter seiner Ägide erfuhr das Inst. eine rasche Vergrößerung, die Ausbildung wurde reformiert. Die Unterrichtssprache war fortan nur noch Ung. S. befasste sich v. a. mit der Eindämmung von Seuchen und Infektionskrankheiten. In den 1850er-Jahren war er als Mitgl. des Reichsärztl. Ausschusses für San.wesen der Ofener Statthalterei bei der Bekämpfung der Rinderseuche aktiv. Seine dazu verf. Schrift „A veszettségrol vagy ebdührol“, 1850 (1851–52 auch dt. „Die Tollwut oder Hundewut“, rumän., slowak. und serb.), wurde gratis an die Bevölkerung verteilt. Weiters befasste sich S. mit Viehzucht und Geburtshilfe sowie Pathol., aber auch mit Tollwut und Lungenemphysemen bei Pferden. 1876 errichtete er in Rákospalota (Budapest 15) ein Erziehungs- und Lehrinst.; 1884 i. R. Seine Publ. über nützl. Säugetiere „A hasznos háziállatok életkórisméje“ und „A hasznos emlosállatok bonc- és élettana“ (beide 1852) zählen zu den Wegbereitern in der damaligen fachwiss. Literatur. Als Journalist gründete er 1856 das polit. Wochenbl. „Magyar Néplap“, 1860–62 red. er das polit. Bl. „Pesti Hírnök“. 1868 gab er mit →Georg Klapka und Móric Szentkirályi das polit. Bl. „Századunk“ heraus, das 1869 mit dem „Pesti Napló“ fusioniert wurde, und blieb 15 Jahre hindurch ein enger Mitarb. desselben. S. war Mitgl. mehrerer wiss. Ver. und Ges., darunter ständiges und aktives Mitgl. des zentralen Gremiums der Wanderversmlg. der Ges. ung. Ärzte und Naturforscher; 1869 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1884 kgl. Rat.


Werke: Weitere W.: s. M. Életr. Lex.
Literatur: Hirsch; M. Életr. Lex. (m. W.); M. Irodalmi Lex. I; Szinnyei; Wurzbach; 200 years of veterinary education in Hungary 1787–1987, ed. F. Holló, 1987, S. 20ff., 47, 106, 108; Magyar agrártörténeti életrajzok 3, ed. L. Für – J. Pintér, 1989; Materialiensmlg. ÖBL, Wien (m. B.).
Autor: (K. Kapronczay)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 97f.
geboren in Neded
gestorben in Budapest
war Schüler in Tyrnau
war Schüler in Pressburg
wirkte in Rogaška Slatina
war Student Universität Budapest (ELTE) 1836-1844
promovierte Universität Budapest (ELTE)
war Assistent Tierarznei-Institut Pest 1846-1848
war Arzt Honvéd-Armee (1848/49) 1848-1849
war Professor Universität Budapest (ELTE) 1849
war o. Professor Tierarznei-Institut Pest 1851
war Direktor Tierarznei-Institut Pest 1853-1875
war Mitglied Reichsärztlicher Ausschuss für Sanitätswesen der Ofener Statthalterei
war Gründer von Magyar Néplap 1856
war Redakteur Pesti Hírnök 1860-1862
war Mitherausgeber Századunk 1868-1869
war Journalist Pesti Napló (1850-1939) 1815-1884
war Mitglied Gesellschaft ungarischer Ärzte und Naturforscher
war Ritter Franz-Joseph-Orden 1869

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