Szilágyi, Sándor

Szilágyi Sándor (Alexander), Historiker. Geb. Klausenburg, Siebenbürgen (Cluj-Napoca, RO), 30. 8. 1827; gest. Budapest (H), 12. 1. 1899.

Enkel von →Ferenc S. d. Ä., Sohn von Ferenc S. d. J. (s. u. Ferenc S. d. Ä.). – S. stud. 1841–45 am ref. Kollegium in Neumarkt (Târgu Mure→) Rechtswiss. Danach war er Konz. bei der kgl. Tafel in Klausenburg und später bei der siebenbürg. Landesregierung. Während der Revolution von 1848/49 schloss er sich den Honvéd-Truppen an. Danach war S. in Pest (Budapest) bei verschiedenen Ztg. tätig und schrieb Abhh. über die Jahre 1848/49 (u. a. „A magyar forradalom története 1848- és 49-ben“, 1850), wodurch er mehrfach in Konflikt mit der Zensur geriet. 1852 Prof. für Mathematik und Physik am ref. Kollegium in Kecskemét sowie ab 1853 für Geographie und ung. Literaturgeschichte in Nagykorös. Ab 1867 wirkte er als Sekr. im ung. Unterrichtsmin., 1872–75 war er Prof. für Geschichte an der Ludovika-Akad. in Pest und ab 1878 Dir. der Univ.bibl. Budapest. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste um die Katalogisierung der Bestände. S. befasste sich vorrangig mit der Geschichte Ungarns und Siebenbürgens, v. a. des 16. und 17. Jh. So veröff. er 1866 eine zweibändige Geschichte Siebenbürgens, „Erdélyország története“, sowie Biographien siebenbürg. Fürsten. Weiters gab er zahlreiche Quellenwerke zur siebenbürg. Geschichte heraus; hier sind die gem. mit Áron Szilády ed. Dokumente zur Zeit der osman. Eroberung „Okmánytár a hódoltság történetéhez Magyarországon“, 2 Bde., 1863, und v. a. die Quellen zu den LT in Siebenbürgen 1540–1699 „Erdélyi Országgyulési Emlékek / Monumenta comitialia regni Transylvaniae“, 21 Bde., 1875–98, zu nennen. Ab 1875 war er Sekr. der Ung. Hist. Ges. sowie Red. der Z. „Századok“, die unter seiner Leitung zur bedeutendsten hist. Z. Ungarns wurde. Zusätzl. red. er ab 1878 die Z. „Történelmi Tár“ und ab 1885 die biograph. R. „Magyar Történeti Életrajzok“, von der ca. 50 Bde. mit zahlreichen Faksimiles erschienen. S. war einer der wichtigsten Wiss.organisatoren des 19. Jh., der sich um Ausgleich zwischen den kontroversiellen Richtungen der ung. Historiographie bemühte. Dies ist v. a. anhand des anlässl. der ung. Millenniumsfeier hrsg. Sammelwerks „A magyar nemzet története“, 10 Bde., 1895–98, ersichtl., für das er Vertreter verschiedener hist. Richtungen als Mitarb. gewinnen konnte. 1858 k. M., 1874 o. Mitgl. der MTA; 1896 k. M. der k. Akad. der Wiss. in Wien.


Werke: Weitere W.: s. Szinnyei; Markó.
Literatur: Pester Lloyd, 13. 1. 1899; Almanach Wien 49, 1899, S. 326ff.; Biograph. Lex. Südosteuropas; Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); Szinnyei (m. W.); Wurzbach; L. Szádeczky, S. S. emlékezete, 1900; Á. Károlyi, in: Századok 34, 1900, S. 97ff.; V. Fraknói, Emlékbeszéd S. S. rendes tag felett, 1902; B. Szent-Iványi, S. S. szerepe az irodalmi életben, 1930; M. Mann, in: Századok 102, 1968, S. 1117ff.; L. Markó u. a., A MTA tagjai 1825–2002, 3, 2003 (m. B., W. u. L.); UA, Budapest, H; Mitt. István Soós, Budapest, H.
Autor: (U. Denk – I. Fazekas)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 156f.
geboren in Klausenburg
gestorben in Budapest
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