Teleki von Szék, László d. Ä. Gf.

Teleki von Szék László Gf. d. Ä., Politiker, Beamter und Schriftsteller. Geb. Zirok (Szirák, H), 2. 9. 1764; gest. Pest (Budapest, H), 24. 3. 1821; evang. HB.

Sohn des Schriftstellers und Politikers József Gf. T. v. S. d. Ä. (1738–1796), Vater von →József Gf. T. v. S. d. J. und →László Gf. T. v. S. d. J.; ab 1788 mit seiner Cousine Mária Gfn. T. v. S. (gest. 1800), ab 1801 mit der Baronesse Johanna Mészáros v. Szoboszla (1784–1844) verheiratet. – T. besuchte ab 1776 das ref. Kolleg in Neumarkt (Târgu Mure→), wo er u. a. vom Philosophen und Kirchenschriftsteller József Fogarasi Pap unterrichtet wurde. An seiner Erziehung und Ausbildung waren aber auch sein Vater, der ihn in die Rechtswiss. einführte, sowie der Historiker Daniel v. Cornides maßgebl. beteiligt. Nach Absolv. des Rechtspraktikums und bestandener Advokatenprüfung verbrachte er gem. mit Cornides einige Monate in Wien und begab sich 1783 auf eine Stud.reise ins europ. Ausland. 1783–85 stud. T. in Göttingen, wo er Vorlesungen von Johann Christoph Gatterer, Christian Gottlob Heyne, Christoph Meiners und August Ludwig v. Schlözer besuchte. Anschließend bereiste er Dtld., England, Holland, Frankreich und kehrte nach einem längeren Aufenthalt in der Schweiz 1787 nach Siebenbürgen zurück. 1789 trat er als Hon.-Sekr. beim siebenbürg. Gubernium in den Staatsdienst ein, war ab 1790 Kurator des ref. Kollegs von Klausenburg, nahm 1790–91 als Deputierter des Kom. Marmarosch am LT teil, wurde 1791 zum kgl. Kammerherrn und 1792 zum Richter der kgl. Tafel in Siebenbürgen ernannt. 1796 zog er nach Ungarn, war ab 1803 Richter der Pester kgl. Tafel und Hauptkurator des ref. Kirchendistrikts an der Donau, 1811–21 Administrator des Kom. Somogy und 1819–21 Richter der Septemviraltafel. Daneben entfaltete T. eine breite schriftsteller. und kulturpolit. Tätigkeit. In jungen Jahren versuchte er sich als Dramatiker, schrieb Theaterstücke über Wilhelm Tell, Seneca, Ladislaus Hunyadi sowie den ung. Kg. Peter (1784–85, Ms., Hss.-Smlg. der Bibl. der MTA). Ab den 1790er-Jahren veröff. er Gelegenheitsged. über Familienmitgl. und den Palatin Erzhg. →Joseph Anton v. Österr. Seine 1796 verf., in mehreren Textvarianten überlieferte pädagog. Abh. „A nevelésrol“ (Ms., Hss.-Smlg. der Bibl. der MTA) war eine der fortschrittlichsten ung.sprachigen erziehungswiss. Werke der Zeit, erschien jedoch vermutl. aufgrund der strengen Zensurbestimmungen nicht im Druck. 1800 veröff. T. die Biographie seines Vaters unter dem Titel „Lebensbeschreibung des Reichsgrafen Joseph Teleki von Szék“. Im Zuge seiner Bemühungen um die Gründung einer ung. Akad. plädierte er für die verstärkte Pflege des Ung. („A magyar nyelv elomozdításáról buzgó esdeklései“, 1806), seine Pläne „Über die Einrichtung einer gelehrten Gesellschaft in Ungarn“ erschienen 1810. T. beschäftigte sich auch mit der ung. Verslehre („A Magyar Vers-szerzés Mesterségérol szóló Gondolatai“, in: Tudományos Gyujtemény 3, 1819, 1), war ab 1817 Präs. der Marczibányi-Stiftung und erweiterte die Bibl. seines Vaters.


Werke: Weitere W.: s. Szinnyei; Új magyar irodalmi lex.
Literatur: Neue Zürcher Ztg., 27. 9. 1980; Das geistige Ungarn; Szinnyei (m. W. u. L.); Wurzbach; K. Szász, Id. gróf T. L. ismeretlen versei, 1882; G. Voinovich, in: Irodalomtörténeti Közlemények 9, 1899, S. 129ff.; L. Négyesy, in: Magyar Paedagogia 10, 1901, S. 595ff.; G. Morvay, Galánthai gróf Fekete J., 1903, S. 196ff. (m. B.); S. Imre, in: Protestáns Szemle 34, 1925, S. 603ff.; E. Radisics, Hungary, 1944, S. 141 (m. B.); K. Fehér, in: Magyar Könyvszemle 101, 1985, S. 62ff.; dies., in: Erdélyi Múz. 58, 1996, S. 266ff.; E. Egyed, ebd. 64, 2002, H. 3–4, S. 84ff.; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000 (m. W.); Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. L.).
Autor: (Á. Z. Bernád)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 235
geboren in Szirák
gestorben in Budapest

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