Tapper, Josef

Tapper Josef, Maler und Kunstgewerbler. Geb. Zellerndorf (NÖ), 12. 1. 1854; gest. Wilten (Innsbruck, Tirol), 8. 11. 1906; röm.-kath.

Nach Absolv. der Oberrealschule besuchte T. 1870–75 die Kunstgewerbeschule in Wien (ein Jahr Ass. bei →Michael Rieser) und stud. 1876/77 an der ABK in der Spezialschule für Historienmalerei bei Joseph Matthias Trenkwald. Anschließend unterrichtete er an der Staatsgewerbeschule in Wien 1 und wechselte 1885 an die Staatsgewerbeschule nach Innsbruck. Hier lehrte er kunstgewerbl. Fachzeichnen und dekoratives Malen und brachte dabei auch seine eigenen prakt. kunstgewerbl. Erfahrungen in den Unterricht ein. Daneben lieferte er für die Innsbrucker Glasmalerei- und Mosaikanstalt wiederholt Entwürfe zu Kirchenfenstern, z. B. für die Kirche in Fischingen in der Schweiz, sowie zu Mosaiken, z. B. für das Joseph-Ignaz-Straub-Denkmal in Hall in Tirol. Auch die Majolika-Fabrik von Josef Anton Hußl in Schwaz arbeitete erfolgreich nach seinen Vorlagen; 1901–02 fungierte er zusätzl. als artist. Leiter der Mosaikwerkstätten in Wilten. Auf T. ging ebenso die Perfektionierung der in den 1880er-Jahren bereits in Dtld. modernen Brandmalerei und deren Einführung in Tirol zurück. Neben Entwürfen für mehrfärbige Verzierungen von Wandtäfelungen oder Kästen aus Weichholz in dieser Technik veröff. er Lehrbücher („Entwürfe zu praktisch verwendbaren Objecten der Holzbrandtechnik nebst einer Anleitung über die polychrome Ausführung derselben“, 1888; „ABC der Holzbrandtechnik“, 1890) zu diesem Thema und präsentierte seine Arbeiten, z. Tl. auf von ihm entworfenen Möbeln im tirol. bäuerl. Stil, auf Ausst. in Triest, Wien und Antwerpen. Weiters lieferte er 1893 die Dekorationen für die Andreas-Hofer-Denkmal-Enthüllungsfeierlichkeiten auf dem Bergisel und beschäftigte sich auch selbst mit Entwürfen zu Denkmälern (Jakob-Stainer-Denkmal, Absam; Adolf-Trientl-Denkmal, Oetz). Daneben entwarf er Plakate und Diplome sowie ganze Inneneinrichtungen für Privathäuser in unterschiedl. Stilrichtungen. Bedeutung erlangte T. als einer der wesentl. Initiatoren für die ab 1888 geplante Errichtung eines Handels- und Gewerbemus. in Innsbruck (Vorläufer des heutigen Tiroler Volkskunstmus.), für das er eine Smlg. kulturgeschichtl. wertvoller Objekte der Tiroler Volkskunst anlegte, in denen er Vorbilder für das moderne kunstgewerbl. Schaffen in Tirol sah. T. erlebte noch 1906 die Enthüllung der von →Alfons Siber gestalteten Fassadenmosaike am Gebäude der Tiroler HGK, verstarb jedoch vor Eröffnung des von ihm dort eingerichteten Mus.


Literatur: Innsbrucker Nachrichten, 9., 12., 17. 11. 1906; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Jahresberr. der k. k. Staats-Gewerbeschule in Innsbruck … 3, 1885/86, S. 7; C. Strompen, Die Tiroler Glasmalerei 1886–93, 1894, S. 117; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934; Th. Brückler, Thronfolger Franz Ferdinand als Denkmalpfleger, 2009, S. 208; 1884–1984. 100 Jahre HTL Innsbruck, o. J., S. 47; ABK, Univ. für angewandte Kunst, beide Wien.
Autor: (E. Hastaba)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 200
geboren in Zellerndorf
gestorben in Innsbruck

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