Tesař, František

Tesar František, Ps. Dubský, Pädagoge und Fachschriftsteller. Geb. Dub bei Wollin, Böhmen (Dub u Volyne, CZ), 12. (20.) 4. 1818; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 18. 6. 1885.

Bauernsohn; verheiratet mit der Lehrerin Anna T., geb. Švestková. – Nach Privatunterricht absolv. T. Schulen in seinem Heimatort, in Strakonitz (Strakonice) sowie Pisek (Písek) und besuchte ab 1839 die dt. Musterschule in Prag, wo er die Lehrbefähigungsprüfung ablegte und danach als Unterlehrer an der dortigen Realschule des Hl. Ägidius tätig war. T. wurde stark vom böhm. Patriotismus beeinflusst, insbes. durch intensive Kontakte zur Bildungsanstalt Budec. Im Revolutionsjahr 1848 war er Mitgl. des tschech. Nationalkomitees und des Ver. Slovanská Lípa (Slaw. Linde). Im selben Jahr wurde er in das Min. des öff. Unterrichts nach Wien berufen und mit der Reorganisation der Volksschulen beauftragt. Nach seiner Rückkehr nach Prag unterrichtete er an der tschech. Hauptschule Budec und war Vors. des ersten Berufsgremiums der tschech. Lehrer Budecské porady. 1849 Mitgl. des Min.schulrats, setzte er sich für einen anschaul. Unterricht, u. a. mit aktuellen Beispielen aus dem prakt. Leben, ein, bemühte sich um eine schülergerechte Sprache und illustrierte seine Lehrbücher. 1860 initiierte er die Errichtung einer städt. höheren Mädchenschule in Prag und betrieb gem. mit seiner Ehefrau eine private Mädchenanstalt. 1866 wurde er in die Stadtvertretung gewählt, wo er sich weitere Verdienste um das tschech. Schulwesen erwarb und v. a. bessere Lehrergehälter durchsetzte. T. verf. etl. Lehrbücher für den Grammatikunterricht, darunter „Nemecká mluvnice pro Cechy“ und „Abeceda v obrazích“, beide 1865. Darüber hinaus schrieb er Beitrr. für verschiedene Z., Ztg. (u. a. „Národní listy“, „Hlas“) und Fachperiodika (wie „Škola“, „Škola a život“ und „Národní škola“), red. das Bl. „Posel z Budce“ sowie die Jugendz. „Komenský“ und „Budecská zahrada“. 1857 gab er den ersten Lehrerkal. in tschech. Sprache, „Kalendár ucitelský na rok …“, heraus. Sozial engagiert, machte sich T. um die Gründung eines Unterstützungsver. für Witwen und Waisen von Lehrern verdient, der 1867 realisiert werden konnte.


Werke: Weitere W.: s. LCL.
Literatur: Národní listy, 19. 6. 1885; LCL (m. W. u. L.); Masaryk; Otto; Wurzbach; Státní oblastní archiv v Treboni, Pfarramt Dub, beide CZ.
Autor: (M. Makariusová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 256f.
geboren in Dub
gestorben in Prag

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