Tersztyánszky von Nádas, Karl

Tersztyánszky von Nádas Karl, Offizier. Geb. Skalitz, Ungarn (Skalica, SK), 28. 10. 1854; gest. Wien, 7. 3. 1921.

Aus einer ung. Adelsfamilie stammend. – Nach Besuch des Gymn. in Olmütz (Olomouc) und des Militärkollegiums in St. Pölten kam T. 1873 an die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt, die er 1877 als Lt. beim Dragonerrgt. 8 verließ. 1880–82 frequentierte er die Kriegsschule in Wien, war danach Gen.stabsoff. der 3. Kav.-Brig. in Marburg (Maribor), 1883 der 59. Inf.-Brig. in Czernowitz (Cernivci) und kam 1885 zunächst zum Gen.stab des 9. Korps in Josefstadt (Jaromer-Josefov), dann des 2. Korps in Wien (1886 Hptm. und zum Gen.stabs-Korps transferiert). Nach der übl. Truppendienstleistung als Eskadrons-Kmdt. (1888–90) diente T. im Gen.stab des 8. Korps in Prag und wurde 1892 Gen.stabschef der Kav.-Truppen-Div. in Jaroslau (Jaroslaw) sowie Mjr. 1896 übernahm er das Kmdo. über die Off.schule in Neu Zuczka (Cernivci) und wurde zum Husarenrgt. 14 in Nyíregyháza transferiert, im Mai 1897 erfolgte seine Ernennung zum Kmdt. des Dragonerrgt. 1 (1898 Obst.). Danach fungierte er 1903 als Kmdt. der 8. Kav.-Brig. in Brünn/Brno bzw. Agram/Zagreb (1904 GM), 1907 als Kmdt. der Kav.-Truppen-Div. in Lemberg (L’viv), 1908 in Preßburg (1908 FML), bevor er 1910 das Kmdo. der 14. Inf.-Div. übernahm. 1912 wurde T. Kmdt. des 4. Korps und kommandierender Gen. in Budapest (1913 Gen. der Kav.). Bei Kriegsausbruch im August 1914 rückte er mit dem Korps ins Feld, focht kurz gegen Serbien bei Šabac, das er jedoch räumen musste, kam aber schon Anfang September als Kmdt. einer Armeegruppe (4. und 7. Korps) nach Galizien, wo er an der Wereszyca (Verešcyca) und bei Lemberg kämpfte, Anfang Oktober den Uschok-Pass (Užoc’kyj pereval) in den Karpaten zurückeroberte, jedoch vor Stary Sambor (Staryj Sambir) stecken blieb. Ende Oktober 1914 wurden seine Verbände nach Preuß.-Schlesien verlegt, von wo aus sie im November in Kämpfe an der Warthe (Warta) eintraten. T. führte weiterhin Armeegruppen an der Ostfront, die im März 1915 schwere Kämpfe in den Karpaten zu bestehen hatten; ab Mai 1915 kämpfte er wieder gegen Serbien. Im September 1915 war T. kurzzeitig Kmdt. einer neu formierten 3. Armee, musste aber wegen Differenzen mit dem ung. Ministerpräs. über die Heranziehung ung. Zivilisten zu Heereszwecken zurücktreten. Im Mai 1916 zum Gen.-Obst. befördert, erhielt er nach der Katastrophe von Luc’k im Juni 1916 das Kmdo. der 4. Armee in Wolhynien, mit der er von Juli bis Oktober die russ. Offensive zum Stillstand bringen konnte (u. a. Schlacht von Korytnica). Nachdem er sich mit dem ihm vorgesetzten dt. Gen.Obst. Alexander v. Linsingen überworfen hatte, wechselte er im März 1917 zur 3. Armee, deren Front von den Karpaten bis zum Dnjestr (Dnister) reichte, erlitt jedoch im Juli bei Kalusz (Kaluš) eine Niederlage und wurde abgelöst. Zuletzt war er Kapitän der Leibgarde-Reitereskadron und wurde mit Dezember 1918 pensioniert. T. galt als anerkannter Kav.-Fachmann, der 1907–12 zahlreiche Aufsätze in den „Kavalleristischen Monatsheften“ publ. und dabei auch Erkenntnisse aus dem russ.-japan. Krieg 1904–05 berücksichtigte. 1901 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1914 jenen der I. Kl., 1910 das Ritterkreuz und 1915 das Großkreuz des Leopold-Ordens sowie das Eiserne Kreuz II. und I. Kl., 1917 das Großkreuz des kgl. preuß. Roten Adler-Ordens. 1913 Geh. Rat und Inhaber des Husarenrgt. 8.


Werke: Gefechtsausbildung der Kav., 1907; Kav.verwendung in Oberitalien, 1908.
Literatur: NFP, 19. 10. 1916 (A.), 8. 3. 1921; RP, 8. 3. 1921; Duschnitz–Hoffmann, S. 65 (m. B.); Svoboda; E. Tomaschek, Geschichte des K. K. Dragoner-Rgt. No. 8, 1889, S. 599f., 615, 619, 626, 643, 753; Unsere Heerführer, ed. A. Veltzé, 1, 1917, S. 94ff. (m. B.); Österr.-Ungarns letzter Krieg 1914–18, 1–6, Reg.bd., 1930–38, s. Reg.; G. Ludwigstorff, Die Gen.obersten der k.u.k. Armee und ihre Orden und Ausz., geisteswiss. Diss. Wien, 1994, S. 102ff.; Slovenský biografický slovník 6, 1994; M. Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers, 1997, s. Reg.; F. Pollmann, Balszerencse, semmi más? T. K. cs. és kir. vezérezredes élete és pályafutása, 2003; T. Balla, A Nagy Háború osztrák-magyar tábornokai, 2010, S. 305f. (m. B.); KA, Wien.
Autor: (A. Schmidt-Brentano)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 255f.
geboren in Skalica
gestorben in Wien

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