Thun und Hohenstein, Sigmund Gf. von

Thun und Hohenstein Sigmund (Sigismund) Gf. von, Politiker und Beamter. Geb. Klösterle, Böhmen (Klášterec nad Ohrí, CZ), 11. 6. 1827; gest. Salzburg (Sbg.), 7. 9. 1897 (begraben: Kommunalfriedhof Salzburg); röm.-kath.

Böhm. Linie, Fideikommiss Klösterle. Sohn von Josef Mathias Gf. v. T. u. H. (geb. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 24. 2. 1794; gest. Salzburg, 24. 9. 1868) und Franziska Gfn. v. T. u. H., geb. Gfn. v. T. u. H. (geb. Prag, 26. 1. 1796; gest. Salzburg, 14. 10. 1883), Bruder von →Guido(bald) Gf. v. T. u. H., Onkel von →Oswald Gf. v. Thun-Hohenstein-Salm-Reifferscheid(t); ab 1855 verehel. mit der Palastdame von Kn. →Elisabeth, Mathilde Gfn. v. T. u. H., geb. Gfn. v. Nostitz-Rieneck (geb. Prag, 29. 12. 1831; gest. Salzburg, 17. 5. 1910, begraben: Kommunalfriedhof Salzburg). – T. schlug 1845 die militär. Laufbahn ein und diente bis 1870 beim Husarenrgt. 9 (1845 Unterlt., 1849 Rtm., 1863 Mjr.). 1867 als Vertreter des Großgrundbesitzes in den böhm. LT gewählt, erfolgte im selben Jahr seine Ernennung zum stellv. Oberstlandmarschall von Böhmen (bis 1870). 1868–71 war er Mitgl. des Landesausschusses. Im Oktober 1870 wurde T. zum Statthalter in Mähren und 1872 auf eigenen Wunsch zum Landespräs. von Sbg., unter Beibehaltung des Titels eines k. k. Statthalters, ernannt. Bis zu seinem Tod 1897 gestaltete er als Vertreter des Gesamtstaats den wirtschaftl. Aufschwung der Stadt und des Landes Sbg. mit. So förderte T. den Ausbau der Sbg.-Tiroler-Bahn (Giselabahn), den Bau der Sbg. Lokalbahn, der Salzkammergutlokalbahn und anderer Bahnen sowie den Straßenbau im gesamten Land und die wichtige Salzach-Regulierung im Oberpinzgau. Regen Anteil nahm er am Bau der Städt. Elektrizitätswerke in Sbg. und des Mönchsbergaufzugs. Auch die Förderung des Kunstgewerbes war ihm ein Anliegen. Er stand zunächst auf Seiten der Liberalen, musste sich aber nach dem Erstarken des polit. Katholizismus im Sbg. LT dessen Wünschen fügen. T. machte sich außerdem um die Hebung der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs in der Stadt Salzburg verdient. Er wurde 1870 Geh. Rat und erhielt im selben Jahr den Orden der Eisernen Krone I. Kl.


Literatur: NFP, 7. 9. 1897; Biograph. Jb. 2, 1898, S. 306ff.; Wurzbach; Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 37, 1897, S. 302f.; J. Thun-Hohenstein, Beitrr. zu unserer Familiengeschichte 1, 1925, S. 24; F. Zaisberger, Leben über den Tod hinaus … Prominente im Sbg. Kommunalfriedhof, 2006, S. 316 (m. B.); R. Voithofer, „… dem Kaiser Treue und Gehorsam …“. Ein biograf. Hdb. der polit. Eliten in Sbg. 1861 bis 1918, 2011, S. 127.
Autor: (T. Kraler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 329
geboren in Klášterec nad Ohří
gestorben in Salzburg

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