Sohn des Prager Kaufmanns Samuel T. (geb. Goltschjenikau, Böhmen / Golcuv Jeníkov, CZ, 26. 3. 1823; gest. nach 1870) und von dessen 2. Frau Amalie T., geb. Kareis (geb. Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ, um 1829; gest. nach 1891), Bruder von Hugo T. (geb. Prag, 19. 8. 1864; gest. Indianapolis, IN/USA, 11. 6. 1939), Deputy Consul-Gen. der USA in Wien, von Emil T. (1852–1875), Alois T. (1853–1934) und Siegfried T. (geb. 1862), Onkel von Felix T. (später Thoeren, 1902–1996); ab 1905 verheiratet mit Justina T., geb. Mayer (geb. St. Pölten, NÖ, 9. 9. 1873). – T. stud. Volkswirtschaft in Berlin und Leipzig; 1891 Dr. phil. der Univ. Leipzig. 1882 rückte er als Einjährig-Freiwilliger ein und nahm als Res.off. an den Kämpfen in der Herzegowina teil. T. begann seine Karriere als Beamter der Österr. Creditanstalt für Handel und Gewerbe und trat Mitte der 1890er-Jahre als Einzelprokurist in den Dienst der Fa. Schiff & Co., die in Klein-Schwechat (Schwechat) eine Fabrik für Graphitelektroden, Farben und Lacke betrieb; 1895–1918 Prokurist. Während des 1. Weltkriegs war er als Vorstandsmitgl. des Ersten Wr. Konsumver. tätig. Von der Anschuldigung der Preistreiberei im Zusammenhang mit diesem Amt wurde er 1916 in einem Aufsehen erregenden Gerichtsprozess freigesprochen. Zu Beginn der 1920er-Jahre wechselte T. als Prokurist zum Wr. Bankhaus Königswarter & Co. 1924 gründete er gem. mit Berthold Klein in Wien die Privatbank T., Klein & Co. Ab 1897 war er fachmänn. Beisitzer beim Handelsgericht und Oberlandesgericht Wien. 1898 KR, 1926 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österr. Nach T.s Tod 1934 übernahm sein Neffe Felix T. seine Anteile am Bankhaus und führte es bis zu seiner Flucht 1938 fort. Im Juni 1939 wurde die Fa. aus dem Handelsreg. gelöscht.
Werke: Materialien zu einer Geschichte der österr. Staatsschulden vor dem XVIII. Jh., phil. Diss. Leipzig, 1891.
Literatur: NFP, 25. 6. 1916, 8., 19. 12. 1934; Jb. der Wr. Ges.; P. Melichar, Neuordnung im Bankwesen, 2002, S. 420ff.; Stammbaum der Familie T. (online, Zugriff 30. 10. 2013); IKG, Wien; Národní archiv, Praha, CZ; UA, Leipzig, D; Mitt. Johanna Dollhäubl, Wien.
Autor: (G. Gaugusch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 314